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Warum Kassai Hilfe gebraucht hätte

Von Christian Mayr

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In einigen Jahren hätten die Bayern das Spiel gegen Real Madrid wahrscheinlich gewonnen und wären ins Semifinale der Champions League eingezogen. Denn dann wird der von Fußball-Puristen skeptisch beäugte Videoschiedsrichter so selbstverständlich zum Spiel gehören wie der Ball und rechteckige Tore - und damit Fehl- respektive ausgebliebene Pfiffe wie am Dienstagabend hoffentlich verunmöglichen. Für jene, die die entscheidenden Szenen in Zeitlupe nicht sehen konnten: Beim 2:2-Ausgleich in der Verlängerung stand Cristiano Ronaldo gut einen halben Meter im Abseits, das David Alaba vermeintlich geschickt ausgelöst hatte (leider konnten das die Augen von Referee Viktor Kassai sowie die des Assistenten nicht wahrnehmen); auch beim 3:2-Todesstoß stand der Portugiese knapp vorne, was man hätte sehen müssen. Kein Fall von Auslegungssache war auch der Ausschluss von Bayern-Spieler Arturo Vidal, der klitzeklar den Ball gespielt hatte, dennoch die zweite Gelbe kassierte; auf der anderen Seite war der Schiedsrichter trotz ahndenswerter Fouls des vorbelasteten Casemiro nachsichtig. Vielleicht hätte sich der nach Spielschluss hart attackierte Kassai an diesem Abend nichts sehnlicher gewünscht als Computerhilfe von außen, zumal er es ja war, der den Videobeweis bei der Klub-WM zur Premiere in einem Fifa-Bewerb verhalf. Was damals im Herbst noch recht chaotisch ablief, funktioniert mittlerweile bei ausgewählten Testspielen oder in Ligen recht gut und ohne großen Zeitverlust - und ein paar Minuten mehr in einer 120-Minuten-Schlacht sind kein Malheur. Ein gedrehtes Resultat durch Fehlentscheidungen hingegen schon.