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Musiktheaterpreis zweiter Klasse?

Von Christoph Irrgeher

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Wer in Österreich eine Kulturpreis-Gala ausrichtet, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Siehe Romy oder Amadeus: So ein Trophäentrubel gilt als provinziell und peinlich. Ganz von ungefähr kommt das zwar nicht, muss man als Zeuge manchen Events sagen. Im Grunde aber handelt es sich um Selbstzerfleischung. Hat denn Österreich nicht große Künstler auf den Theater- und Musikbühnen?

Darum wäre auch der Österreichische Musiktheaterpreis eine feine Sache. Stimmt zwar: Die Gala kam vor vier Jahren mit einigen (organisatorischen) Kinderkrankheiten zur Welt. Man durfte aber darauf hoffen, dass der Festakt allmählich in der Normalität ankäme. Zumal es für den heurigen Termin (25. Juni, Volksoper) gute Nachrichten gibt: Das Bundeskanzleramt beteiligt sich erstmals und vergibt einen Preis für die freie Szene.

Nur sind da leider auch schlechte Neuigkeiten: Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) machen heuer nicht mit, weder mit ihren Musicals noch mit den Opern aus dem Theater an der Wien. Und: Der Bühnenkonzern steht mit dieser Ablehnung nicht allein da. Die Staatsoper reicht bekanntlich seit jeher nichts für den Preis ein. Ist den VBW nichts wert, was die Staatsoper nicht ehrt? Könnte sein. Die Absage könnte aber auch anderen (womöglich organisatorischen) Umständen geschuldet sein. Eine offizielle Begründung der VBW gibt es nicht.

Klar ist dafür: Indem sich die zwei wichtigsten Opernbühnen des Landes aus dem Spiel nehmen, wird am 25. Juni ein Musiktheaterpreis zweiter Klasse vergeben. Das ist schade. Was dagegen hülfe? Mehr Zusammenarbeit und Gesprächskultur. Aber damit hat man’s hierzulande gerade nicht so.