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Süßer Sieg, bitterer Beigeschmack

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Ein bisschen hat sich Red Bull Salzburg geziert, seit dem 1:0 gegen Rapid ist aber amtlich, was eh von niemandem mehr angezweifelt worden war: Die Salzburger sind Meister, zum achten Mal in der Ära Red Bull, zum vierten Mal en suite. Die Fragen, wie es um die (nationale) Dominanz bestellt wäre, wenn sich die Fußballinteressen im Universum von Dietrich Mateschitz gen Leipzig verschieben, wurden damit beantwortet - andere sind aber jetzt wieder akut. Denn neben Salzburg hat sich auch der ebenfalls von Red Bull alimentierte RB Leipzig - der zuletzt dem FC Bayern einen 4:5-Krimi lieferte - für die Champions League qualifiziert. Damit steht die Uefa vor einem Präzedenzfall. Laut ihren Statuten darf kein an einem Uefa-Bewerb teilnehmender Verein "direkt oder indirekt an der Führung, der Verwaltung und oder den sportlichen Leistungen eines anderen an einem Uefa-Klubwettbewerb teilnehmenden Vereins beteiligt" sein. Nun sind die Verbindungen evident - auch wenn die Verantwortlichen die Entflechtung betonen. Satzungsgemäß haben sie wohl recht: Leipzig musste seine Statuten schon ändern, um überhaupt in der deutschen Liga spielen zu dürfen, Red Bull fungiert in Salzburg nur noch als Hauptsponsor ohne Sonderrechte; eine Personalunion von Sportdirektor bei beiden Vereinen wie früher gibt es nicht mehr, und Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff fungiert auch nicht mehr als Red Bulls Head of Global Soccer. Wer findig genug ist, aus Zuckerlwasser ein Welt-Imperium zu machen und Namen wie "RasenBallsport" zu kreieren, hat auch hier vorgesorgt. Spätestens wenn Salzburg aber irgendwann gegen Leipzig spielen sollte, wird das Getränk aus der Dose doppelt bitter schmecken.