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Hochmut und der (Fast-)Fall

Von Christian Mayr

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Exakt zwei Jahre ist es her, dass sich der VfL Wolfsburg in Berlin zum deutschen Pokalsieger gekrönt hat - mit einem souveränen 3:1-Erfolg über Dortmund. Die damals angestimmten Lobeshymnen sollten sich alle jene in Erinnerung rufen, die meinen, im Fußball ließe sich Erfolg bedingungslos kaufen - notfalls mit dreistelligen Millionenbeträgen. Denn nachdem damals dem VW-Klub von praktisch allen Expertenseiten rosige Zeiten vorausgesagt wurden - als Champions-League-Dauergast und einzig ernst zu nehmender Bayern-Konkurrent in der Liga -, rasselte der Überraschungsmeister von 2009 in die Untiefen der Liga hinab. Nach Pokalsieg und Vizemeistertitel ging es nämlich steil nach unten - wiewohl das Champions-League-Viertelfinale, als gegen den späteren Triumphator Real Madrid ein 2:0 aus dem Hinspiel knapp nicht reichte, ein letzter Höhepunkt war. 2016 schlossen die Wölfe auf Tabellenrang acht und damit außerhalb der Europacup-Ränge ab, heuer folgte der absolute Tiefpunkt mit Relegationsplatz 16. Mit zwei sehr schmeichelhaften 1:0-Erfolgen über Zweitligist Braunschweig konnte zwar soeben die Klasse gehalten werden, für einen Großklub mit einem Kader, der auf 154 Millionen Euro Marktwert taxiert wird, ist das sportliche Desaster aber nicht wegzudiskutieren. Zwar hat der VW-Konzern seiner 100-prozentigen Tochter weiter bedingungslose Unterstützung zugesagt, aber seit dem Abgasskandal muss man in Niedersachsen deutlich kleinere Brötchen backen. Daher darf man das Wort von VfL-Sportdirektor Olaf Rebbe durchaus als gefährliche Drohung sehen. "Wir werden jeden Stein umdrehen." Die Zeiten, als das Füllhorn des Automultis sich unendlich ergoss, sind vorbei - höchste Zeit also, sich andere Erfolgsstrategien zu überlegen.