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Wenn der Underdog gewinnen muss

Von Christian Mayr

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Rapid ist gegen Salzburg am Donnerstagabend im Cup-Finale krasser Außenseiter - dazu reicht schon ein Blick auf die Wettquoten. Für einen Sieg des Serienmeisters gibt’s den 1,7-fachen Einsatz retour, falls der Rekordmeister triumphiert den 4,75-fachen. Wer vor einem Jahr eine derart klare Rollenverteilung beim quasi österreichischen Clásico prophezeit hätte, hätte freilich auch eine schöne Stange Geld verdient. Die Misere in Grün-Weiß, die statt der erfolgreichen Mission 33 (Meistertitel nämlich) heuer den Abstiegskampf brachte und letztlich beim euphemistischen fünften Tabellenrang endete, muss nicht mehr extra ausgewalzt werden. Demgegenüber steht der Erfolgslauf der Red-Bull-Kicker, die dank eines furiosen Frühjahrs sogar mit Salzburger Punkterekord abschlossen. Eine klare Sache also im Wörthersee-Stadion? Nicht unbedingt, schließlich hat der Cup bekanntlich eigene Gesetze. Doch auch Rapid-Fans müssen zugeben, dass die größte Chance auf den Pokal darin besteht, sich über 120 Minuten ins Elfmeterschießen zu mauern. Das Problem der Rapidler ist jedoch - abseits der limitierten spielerischen Mittel -, dass sie zwar Außenseiter sind, aber trotzdem gewinnen müssen. Eine derartige Ausgangsposition ist die denkbar ungünstigste im Fußball, weil damit die Leichtigkeit des Underdogs verloren geht, wenn eine Titel- und somit Europacup-lose Saison wie ein Damoklesschwert über den Spielerköpfen hängt. Für die Salzburger indes ist das Endspiel ein Zuckerl - sie können, aber müssen das Double nicht holen. In Hütteldorf drohen jedoch noch stürmischere Zeiten, wenn auch das Spiel des Jahres verloren wird.