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"Niemm uon, wou Äuoli säga kann"

Von Judith Belfkih

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Xiberger sind anders. Sie gehören schlicht und ergreifend zu einer anderen Familie. Also sprachlich gesehen. Der Vorarlberger Dialekt gehört zu einer andren Sprachgruppe als die übrigen heimischen Mundarten. Der Arlberg trennt nämlich die bairischen von den allemannischen Dialekten. Man kann einander also kaum verstehen. Sie verstehen einander ja selbst nicht. Den Lustenauer Dialekt zum Beispiel. Der gibt sogar anderen Vorarlbergern Rätsel auf. Um das zu ändern, gibt es seit einigen Tagen ein entsprechendes Wörterbuch als App: "d’Luschnouar Sprôôch" umfasst mehr als 7000 Einzelwörter und 2000 Redewendungen und soll Interessierten aus aller Welt die Möglichkeit geben, diese recht exklusive Sprache zu erlernen. Audiodateien inklusive, denn mit seinen schwer zu imitierenden Triphtongen, also Dreifachlauten, ist die Verschriftlichung des Dialektes gar nicht so einfach.

Ob die Zahl der aktiven Sprachanwender die derzeit 22.500 Lustenauer dadurch übersteigen wird, ist fraglich. Ein schöner Gegentrend zur Uniformierung der Globalisierung ist die Idee auf jeden Fall. Der Lustenauer bleibt aber sowieso gerne unter sich: "Niemm uon, wou Äuoli säga kann", also heirate einen, der Ei auf Lustenauerisch sagen kann, scheint ein beliebtes unter den Sprichwörtern zu sein.

Ob der Exklusivität wird im Netz der vielfältige Einsatz des Lustenauerischen diskutiert. Das "Hardcore-Vorarlbergerisch" solle doch als garantiert dechiffriersicherer Verschlüsselungscode beim Bundesheer eingeführt werden - als garantiert Technologie-freie und sicher günstigste Form der Kryptografie.