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Verhütung? Menstruation!

Von Judith Belfkih

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Die Menstruation beeinflusst die kognitiven Fähigkeiten von Frauen - doch nicht. Haben Forscher jetzt herausgefunden. Alleine die Tatsache, dass man an dieser abstrusen These überhaupt geforscht hat - Frauen also unterstellt hat, sie wären geistig ein paar Tage im Monat nicht ganz zurechnungsfähig -, muss jede Frau als Beleidigung empfinden. Die hat sicher ihre Tage und ist deshalb geistig nicht ganz auf der Höhe? Subtile Diskriminierung oder doch Resultat eifriger Effizienzsteigerer? Dass Hormone das Wohlbefinden, den Appetit und die Stimmung beeinflussen, ist klar wie bekannt. Aber die Denkleistung? Schon die Widerlegung eines (offenbar) existierenden Vorurteils kann das Widerlegte an sich noch bekräftigen. Ein perfider wie wirksamer Mechanismus, von dem auch andere Fake News leben.

Was solche Meldungen auf jeden Fall belegen: Der weibliche Zyklus ist für viele nicht nur ein Geheimnis, sondern auch ein Tabuthema. Wie sehr, das zeigte eine weitere Studie, in der Jugendliche zum Thema befragt wurden. Die Ergebnisse sind erschreckend. Von den mehr als 1100 Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren wies die Mehrzahl massive Wissenslücken auf, größter gemeinsamer Nenner: Man spricht nicht darüber. Was genau im Körper der Frau passiert oder wie lange ein Zyklus dauert, konnten die wenigsten Jugendlichen beantworten. 53 Prozent der Burschen glaubten gar, Menstruation diene der Verhütung. Der Aufklärungsbedarf ist enorm, der Weg steinig. Bis zum Ziel, an dem niemand mehr auf die Idee käme, die eingangs erwähnte Studie überhaupt erst anzudenken.