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Wozu noch fragen?

Von Bernhard Baumgartner

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Der Radiotest wurde wieder einmal publiziert. Das ist jene Befragung, mit der die heimischen Radiosender zeigen wollen, wie viele Hörer sie haben. Und es ist auch jenes Instrument, bei dem jahrelange Manipulationen an den Daten durch Mitarbeiter des ausführenden Meinungsforschungsinstitutes aufgeflogen sind. Die Motive hinter diesen Manipulationen wurden nie publiziert, es wurde kolportiert, dass man Daten liefern wollte, die besser zu den Erwartungen der Auftraggeber passten. Nun hat man also die Daten der neuersten Erhebung publiziert. Und - man glaubt es kaum -demnach gibt es im Markt absoluten Stillstand:

Die ORF-Radios erreichten eine Gesamt-Tagesreichweite von 61,9 Prozent und blieben damit gegenüber dem Vergleichswert (61,6 Prozent) praktisch stabil. Ebenso die Privatsender, für die eine Tagesreichweite von 28,8 Prozent (zuvor 28,7) ausgewiesen wird. Das ist wirklich erstaunlich, denn ein Ergebnis so exakt zu reproduzieren ist fast ein Kunststück. Böse Zungen könnten da glatt behaupten, man habe sich auf diese Zahlen geeinigt und die würden jetzt bis auf Weiteres fortgeschrieben. Aber so eine Behauptung wäre natürlich pure Bösartigkeit und würde unlautere Motive unterstellen. Dass freilich auch noch irgendwer ersthaft an diese Daten glaubt, ist ein frommer Wunsch ans Christkind. Es wäre wirklich besser, diese fragwürdige Methode zu beerdigen und sich eine neue Art der Reichweitenmessung zu überlegen. Die Technologie dazu muss man eben adaptieren. Sonst keimt der Verdacht, dass man gar kein Interesse an nachvollziehbarer Marktbeobachtung hat.