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Ein Erfolg für das IOC, nicht aber für die Transparenz

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Es war natürlich purer Zufall, dass das Internationale Olympische Komitee IOC erklärte, Paris und Los Angeles hätten sich auf die Reihenfolge der Sommerspiele 2024 und 2028 verständigt, kurz nachdem im entfernten Rio de Janeiro, dem Olympia-Ausrichter 2016, Feuer am Dach des Radstadions ausgebrochen war. Heißluftballons mit Kerzen, die man in Rio des Nächtens öfters steigen lässt, hätten den Brand verursacht, hieß es, da kann das IOC nun wirklich nichts dafür. Und doch passt es irgendwie symbolisch ins Bild: Denn auch bei den Olympiern war in den vergangenen Jahren Feuer am Dach, nachdem Rio einen neuerlichen Beleg erbracht hatte, dass sich die Spiele für die Veranstalter selten lohnen, die Steuerzahler vielmehr auf den enormen Kosten sitzen bleiben, während der Olympia-Zirkus, sein Gewissen mit Geld für Entwicklungsprojekte beruhigend, weiterzieht und woanders seine Zelte aufschlägt.

Doch da sich die Herbergsuche in den vergangenen Jahren zunehmend schwierig gestaltet hatte, weil vor allem demokratische westliche Staaten das Milliardenspiel nicht mehr mitmachen wollten, entschloss man sich nun, den Weg für eine Doppelvergabe freizumachen. Dies nun als Win-win-win-Situation - für die beiden Gastgeber sowie das IOC - zu verkaufen, ist reichlich übertrieben, denn dank der Planungssicherheit, die Spielraum für Sponsoren- und Übertragungsverhandlungen bietet, profitiert das IOC selbst am meisten. Freilich, Paris und Los Angeles sind beides geeignete Kandidaten, die man angesichts der Lage nicht vergraulen will. Dass die Reihenfolge der Spiele nun aber im Hinterzimmer ausgehandelt wird, anstatt anderen Anreize zu bieten, kann kaum als Erfolg für einen transparenten Vergabeprozess gefeiert werden.