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Folge dem Geld

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Was lange währt, wird endlich gut - so bewertet zumindest Thomas Bach, Chef des internationalen olympischen Komitees, die endgültige Entscheidung der Vollversammlung, die olympischen Sommerspiele 2024 und 2028 an Paris beziehungsweise Los Angeles zu vergeben. Nachdem die Mitglieder den Vorschlag, der längst ausgehandelt war, angenommen hatten, sprach Bach von einem "historischen und glücklichen Tag" für alle Beteiligten. Tatsächlich ist das IOC der größte Sieger. Denn während heute noch niemand sagen kann, ob die geplanten Budgets - 5,3 Milliarden Dollar im Falle Los Angeles’ und 6,2 Milliarden Euro im Falle Paris’ - halten, gewinnt das IOC Zeit und zwei zumindest aus jetziger Sicht starke Partner. Paris soll Glamour bringen, das Motto "Follow the Sun", mit dem Los Angeles wirbt, kann man für das IOC getrost in "Folge dem Geld" übersetzen. Denn die 1,8 Milliarden Dollar, mit denen es den Kaliforniern das Warten versüßt, kann man angesichts der Einnahmen im riesigen US-Markt, wo die teuersten Übertragungsrechte liegen und Top-Sponsoren beheimatet sind, leicht verschmerzen. Dass damit alles gut ist im Hause Olympia, lässt sich aber nicht behaupten. Denn die Antwort auf die Frage, wie man nun und in Zukunft Korruptionsvorwürfen vorbeugen will - wie Bach auch jetzt wieder betonte -, bleibt er schuldig. Vielleicht aber bekommt das IOC von ungeahnter Seite Hilfe in Sachen Imagepolitur, denn ab sofort können auch Skeptiker Olympia positiv assoziieren, lautet doch so der Zweitname von Serena Williams’ Baby Alexis Olympia Ohanian. Ein entsprechendes Foto auf Instagram gefiel binnen kürzester Zeit mehr als 900.000 Usern. Auf solche Sympathiewerte kommt nicht jeder IOC-Funktionär.