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Boris Beckers letzte große Niederlage

Von Christoph Rella

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Masters Turnier in Monte Carlo, 30. April 1995. Österreichische Tennisfans erinnern sich gern an diesen Tag zurück, als Thomas Muster im Rückstand den Turbo zündete und einen der besten Tennisspieler jener Zeit mit 4:6, 5:7, 6:1, 7:6 und 6:0 vom Platz fegte. Boris Becker, damals bereits fünffacher Grand-Slam-Sieger und mehrmalige Nummer eins der Welt, bezeichnete das Endspiel in Monaco später "als schlimmste Niederlage" seiner Karriere.

Aus damaliger Sicht war diese Feststellung gewiss richtig. Aus heutiger Perspektive muss man das aber wohl korrigieren, kam doch die wirklich schlimmste Niederlage Beckers am Montag in Gestalt einer Einladung daher - zur Teilnahme als Kandidat beim Dschungelcamp. Demnach hat
ein britischer TV-Sender dem Deutschen bis zu 600.000 Euro Gage geboten, sollte er sich dazu durchringen, vor den Augen der Welt Kakerlaken zu verspeisen und durch den Dreck zu robben. Während jeder andere Top-Profi ein derartiges "Angebot" nicht einmal ignoriert hätte, denkt Becker laut britischen Medien offenbar wirklich darüber nach.

Tiefer als auf dieser Insel voller kamerageiler und scheinbar an Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom leidenden B-Promis kann man wohl nicht landen. Dass Becker 60 Millionen Schulden hat, reicht da als Motiv auch nicht aus.

Erstens sind die 600.000 Euro im Vergleich dazu Peanuts und die Peinlichkeit sicher nicht wert. Und zweitens gibt es noch andere Wege, um aus der Misere heraus zu kommen - und sei es durch einen Privatkonkurs. Die Würde kann man nicht zurückkaufen. Sie ist das Einzige, was Becker neben seinen Titeln noch besitzt.