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Himmel, Hirscher und Zwirn

Von Christoph Rella

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Jetzt hat er es wieder gesagt. In Levi - und keinen scheint das zu stören. Auf die Frage, wie er sein Comeback beim jüngsten Slalom in Finnland beurteile, antwortete Marcel Hirscher am Sonntag kurz wie deftig: "Der erste Lauf war top, der zweite oasch." Mag sein, dass er verärgert war, da kann einem das A-Wort ja schon einmal über die Lippen kommen. Aber muss das unbedingt vor laufender Kamera sein? Und vor allem in der Häufigkeit und Intensität?

Denn davon, dass Hirscher der Kraftausdruck nur ausgerutscht ist, kann freilich keine Rede sein. Vielmehr scheint des Menschen Gesäß zu seinen Lieblingswörtern zu zählen, wie ein kurzer Blick ins Archiv zeigt. Während die Austria Presse Agentur den Sager immerhin 20 Mal zitiert, spuckt die Google-Mediensuchanfrage "Arsch und Hirscher" gleich 400 Treffer aus. Die Kombinationen, mit denen der Salzburger arbeitet, sind ebenso vielseitig wie Legion: Die Palette reicht von "Geht mir am Arsch" und "Arsch aufreißen" über "Arsch-Wochenende" und "Arsch treten" bis hin zu "Arsch auf Grundeis" und "Leck Arsch". Gut möglich, dass so ein Sprech’ bei der Jugend gut ankommt, für einen Ski-Star und Werbeträger, der ein Vorbild sein sollte - und das Hirscher in vielen Bereichen auch ist -, gehört sich das nicht.

Der Einwand, dass selbst hohe Politiker wie der Neos-Parteichef Matthias Strolz oft und gern im TV mit dem A-Wort jonglieren (bei "Strolz und Arsch" meldet Google immerhin 50 Treffer), gilt da nicht. Hirscher hat das Keilen um Aufmerksamkeit (Stimmen) nicht nötig. Schon gar nicht beim Nachwuchs. Das Schimpfen lernt der heutzutage früh genug. Da braucht es keinen Hirscher dafür.