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140 Jahre zu leben ist gar nicht leicht

Von Eva Stanzl

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Der älteste Mensch der Welt war die Französin Louise Calment. Sie starb 1997 im biblischen Alter von 122 Jahren. Derzeit leben mindestens acht Personen, die bereits mehr als 114 Lenze gezählt haben. Geht noch mehr? Wie alt kann der Mensch tatsächlich werden? Die Wissenschaft streitet.

US-Genetiker begrenzten unsere Lebenszeit zuletzt auf 125 Geburtstage. Israelische Molekularbiologen sind nun der Ansicht, dass wir 140 Jubiläen feiern könnten. Das Team der Universität Bar Ilan hat mit Hilfe von genetischen Eingriffen, Medikamenten und speziellen Speiseplänen die maximale Lebenserwartung von Mäusen, Ratten und Fliegen um bis zu einem Drittel erhöht. Laut den Forschern ließen sich Eingriffe in den Alterungsprozess auch beim Menschen vornehmen.

Interessant sind die Arbeiten insbesondere, weil schon so viel gelungen ist. Anders als vor 50 Jahren leben schon heute immer mehr Menschen 75 bis 80 Jahre ohne wesentliche Qualitätseinschränkungen. Wie schön wäre es, noch mehr Zeit zu gewinnen, um unsere faszinierende Welt kennenzulernen und sie bei vollem Bewusstsein körperlich fit zu erleben. Doch die Herausforderungen sind enorm. Erstens nützt sich der Bewegungsapparat mit den Jahrzehnten ab. Zweitens bereitet hohes Alter nur dann echte Freude, wenn alle gleich alt werden. 140 gesunde Jahre ohne Nächsten und Liebsten wären schmerzlich einsam. Und drittens müssten wir mit der Lebenszeit auch die Lebensabschnitte ausdehnen. Es hätte doch wenig Sinn, weiterhin Schule, Studium, Familiengründung und Karriere in die ersten 40 Jahre zu quetschen, wenn danach so viel Zeit bleibt.