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Wer schützt Vonn vor ihrem Ehrgeiz?

Von Christian Mayr

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18 Mal hat Lindsey Vonn schon in Lake Louise gewonnen - eine unübertroffene Marke. Doch heuer verließ sie ihr Wohnzimmer nach zwei Ausfällen und einem 12.Rang in der Abfahrt gesenkten Hauptes. Zumindest ging es auf eigenen Beinen und ohne Krücken Richtung nächstem Weltcuport St.Moritz. Das ist keine Selbstverständlichkeit angesichts des neuerlichen Sturzes der US-Amerikanerin in der Abfahrt, bei dem auf wundersame Weise das dabei massiv verdrehte Knie heil geblieben war. Zumindest wurde das so kommuniziert, sicher wissen tut man es ja nicht. Denn dass Vonn nicht voll fit ist, konnte jeder sehen, als sie auch am Sonntag im Super G wegrutschte. Und dass die Vollblutrennfahrerin gerne mal Schmerzen ignoriert und auch mit gerissenem Kreuzband in eine Abfahrt geht, wissen wir seit Val d’Isère 2013, wo sie Olympia 2014 erzwingen wollte und dann (noch stärker verletzt) im Fangnetz landete. Nun geht es nicht nur wieder um Olympia, sondern auch um das große Karriere-Ziel namens Rekord-Weltcupsiegerin (dazu fehlen noch 9 Triumphe auf Ingemar Stenmarks 86). Doch obwohl die 33-Jährige eh schon alles erreicht hat (Olympiasieg inklusive), scheint sie durch diese Verbissenheit eine Gefahr für sich selbst zu werden. Denn sie mag zwar die Schnellste sein, aber auch deshalb, weil sie viel, zu viel, Risiko nimmt - und dann nicht selten dafür bezahlt. Ein Kräftemessen mit Männern ist unter diesen Umständen geradezu verantwortungslos.