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Die Fifa am Gängelband Moskaus

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Es ist der übliche Beschwichtigungs-Jargon, den man dieser Tage aus der Zentrale des Weltfußball-Verbandes Fifa hört: Das Mantra, dass Doping den Fußball nichts angehe - weil nicht sein kann, was trotz zahlreicher Belege nicht sein darf -, kennt man, nun heißt es, auch der Ausschluss russischer Sportler sowie des Vizeregierungschefs Wladimir Mutko von den Olympischen Spielen habe keinerlei Auswirkungen auf die Fußball-WM 2018. Doch da irrt die Fifa gewaltig - und dass sie nun immer mehr unter Druck gerät, ist auch ein hausgemachtes Problem. Denn die Indizien, dass der lange Arm des (von Russland bestrittenen) Staatsdopings auch in den Fußball hineingriff, gibt es nicht erst seit gestern, dass Mutko für die Ermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur als einer der Hauptverantwortlichen für die Misere gilt, war ebenfalls nicht das bestgehütete Geheimnis der vergangenen Jahre. Auch wegen dieser Vorwürfe trat er vor einem Jahr als Sportminister ab, auch deswegen gab es Vorbehalte gegen seine Kandidatur für den Fifa-Council - die dann offiziell ob seiner politischen Funktion nicht zustande kam. Blieben als Trostpreis - neben der Ernennung zum Vizeregierungschef - die Funktionen als Präsident des nationalen Fußballverbands sowie als Chef-Organisator der Weltmeisterschaft 2018. Dass das nicht zusammenpasst, hätte der Fifa deutlich früher klarwerden können. Nun ist sie erst recht in der Bredouille: Ein Entzug der WM ist aus logistischen Überlegungen nicht möglich, eine Absetzung Mutkos gegen dessen Willen wohl auch nicht. Bleibt die Möglichkeit, dass er von selbst oder auf sanften Druck Putins abtritt. Für die Fifa ist es kein Renommee, dass sie sich in diese Abhängigkeit begeben hat.