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Es eilt ja nicht, im ORF

Von Bernhard Baumgartner

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Die Ausschreibung der beiden "Channel Manager" für ORFeins und ORF2 wurde wieder einmal verschoben - und soll nun im ersten Halbjahr 2018 erfolgen. Man will ja nicht gemein sein, aber schön langsam hat man den Eindruck, dass sich der ORF mit der Reform für ORFeins ein heißes Match mit dem Krankenhaus Nord und den Flughafen Berlin liefert. Könnte man bei den beiden Letzteren sagen "besser spät als gar nicht", stellt sich bei ORFeins die Frage, ob es denn bei dem chronisch schwächelnden US-Serien-Kanal noch lange etwas zu reformieren gibt. 8,7 Prozent betrug der Marktanteil von ORFeins im November 2017. Im November 2006 - dem Antrittsjahr von ORF-Chef Alexander Wrabetz - waren es noch 17 Prozent gewesen. Seitdem erfuhr der für die Werbeeinnahmen des Hauses immens wichtige Sender eine glatte Halbierung. Das kann einen nicht kaltlassen, sollte man meinen. Und doch lassen Gegenmaßnahmen seit Jahren auf sich warten. Ein Blick in das Programm zeigt, woran es hakt. Die ältlichen US-Serien, die hier in Dauerschleife abgespielt werden, kann niemand mehr sehen. Echte Fans haben sie längst auf Netflix inhaliert und der Rest hat sich sattgesehen. Einmal ganz abgesehen von der Frage, wo bei so einer Kauf-Programmierung der öffentlich-rechtliche Auftrag bleibt, wäre es wohl höchste Zeit, etwas neues zu probieren. Alleine: Außer Ankündigungen passiert nichts - zumindest nichts nach außen hin Wahrnehmbares. Sollte im stillen Kämmerlein der geniale Plan längst fertig sein, wäre es höchste Zeit für die Umsetzung. Noch eine Halbierung hält ORFeins nicht aus.