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Der Doppelpass mit Südtirol

Von Christian Mayr

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Die Pläne der neuen Bundesregierung, Südtirolern eine österreichische Staatsbürgerschaft zu ermöglichen, hat in Italiens Sportlandschaft bereits eine Debatte entfacht. Der Tenor lautet dabei ziemlich einhellig: Alles bleibt beim Alten, niemand will künftig für Österreich antreten. "Österreich ist ein wunderbares Land, doch ich bin Italienerin. Für mich ist es eine Ehre für mein Land an Wettkämpfen teilzunehmen", sagte etwa die hierzulande mäßig bekannte Eiskunstlauf-Olympia-Dritte Carolina Kostner. Auch die Biathletin Dorothea Wierer betonte, sie fühle sich "hundertprozentig als Italienerin": "Viele denken, dass wir Südtiroler uns nicht als Italiener fühlen. Das stimmt nicht." Doch auch in Sportarten, wo Österreich über Italien steht - etwa im Skifahren -, gibt es klare Absagen. "Ich bin Mitglied der italienischen Nationalmannschaft, und ich sehe nicht ein, warum ich etwas ändern sollte", betonte die Ladinerin Manuela Mölgg. Die ganze Diskussion hat freilich einen schlechten Beigeschmack. Denn abgesehen davon, dass es weder die Intention des Regierungsplanes war, Sportler anzuheuern, noch je Fühler der Sportverbände jenseits des Brenners ausgestreckt wurden, scheint es eher um Stimmungsmache zu gehen. Das beweist auch die Ansage des italienischen Olympia-Bosses Giovanni Malagó, der nie zulassen wolle, dass "unsere Athleten unter österreichischer Fahne an Wettbewerben teilnehmen. Für alles gibt es Grenzen." Allerdings sollten sich junge Athleten in einem Europa ohne Grenzen schon aussuchen dürfen, für wen sie starten. Und daher werden sich dann vielleicht manche für die hervorragenden Strukturen des ÖSV entscheiden statt für den chronisch klammen italienischen Skiverband.