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Neues Jahr, alte Fisimatenten

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Mitte Jänner ist für gewöhnlich nicht die Zeit, in der der Fußball für Schlagzeilen sorgt. Auch die deutsche Bundesliga-Rückrunde hatte sportlich am ersten Spieltag wenig Aufreger zu bieten. Die Bayern siegen einfach weiter (3:1 bei Leverkusen), auch das 0:0 von Borussia Dortmund gegen Wolfsburg, der erste Punktverlust unter Peter Stöger, wäre jetzt noch nicht der Rede wert. Dass es aber nicht fad wird, dafür sorgt verlässlich Pierre-Emerick Aubameyang, der zum dritten Mal binnen etwas mehr als eines Jahres aufgrund einer Disziplinlosigkeit suspendiert wurde. Diesmal war er der Mannschaftssitzung fern geblieben. Noch davor hatte er großmundig angekündigt, er gedenke, sein 100. Bundesliga-Tor mit einem besonderen Jubel zu feiern. Nun ist es aber gut möglich, dass es gar nicht dazu kommen wird. Denn schön langsam erschöpft sich die Geduld der Vereinsführung mit dem 28-Jährigen. "Klar ist natürlich: So kann es nicht weitergehen", sagte Sportdirektor Michael Zorc am Sonntag. "Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht." Stöger übt sich derweil in Gelassenheit; im Wissen, wie wertvoll Aubameyangs Tore sind, will er ihm noch eine Chance geben. Doch der Eindruck, dass er diese womöglich gar nicht nützen, stattdessen einen Wechsel erzwingen will, verfestigt sich, zumal nicht nur chinesische Klubs, sondern angeblich auch Arsenal Interesse haben. Die Borussia kennt diese Situation: Im Sommer wurde Ousmane Dembélé zu Barcelona transferiert. Das Herumgeeiere im Vorfeld war groß, doch schon bald krähte kein Hahn mehr nach ihm. Sportlich wäre der Verlust bei einem Abgang Aubameyangs freilich groß. Doch mittelfristig könnte der Schaden, den ständige Fisimatenten eines Einzelnen am Teamgefüge anrichten, vielleicht noch größer sein.