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Wofür das Kino erfunden wurde

Von Matthias Greuling

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Dass der Österreichische Filmpreis 2018 so eindeutig und konzentriert zwischen nur drei Filmen aufgeteilt wurde und am Ende mit "Die beste aller Welten" ein strahlender Hauptgewinner hervorstach, liegt nicht etwa daran, dass die nominierte Konkurrenz qualitativ unterlegen gewesen wäre - immerhin waren auch Filme wie Josef Haders "Wilde Maus" oder Arman T. Riahis "Die Migrantigen" mehrfach nominiert und hätten sich auch den einen oder anderen Preis verdient gehabt. Aber die Mitglieder der Akademie des österreichischen Films haben sich auf Michael Glawoggers Vermächtnis "Untitled", auf Barbara Alberts "Licht" und vor allem auf "Die beste aller Welten" des erst 26-jährigen Regieneulings Adrian Goiginger verständigt, und das zeigt, dass Bewegung in eine an sich gefestigte Branche gekommen ist. Es sind nicht mehr zwingend die Koryphäen der heimischen Filmschaffenden, die hier die großen Preise abräumen, sondern auch und gerade dem Nachwuchs wird heute mehr zugetraut als noch vor zehn Jahren. Dass ein "No Name" wie Goiginger mit seiner berührenden Geschichte die Herzen der Akademie genauso im Sturm erobert hat wie die Herzen der Kinozuschauer (der Film hält bei derzeit rund 80.000 Besuchern, eine kleine Sensation), ist der richtige Input für die Branche zur richtigen Zeit. Gerade, als alle rundherum auf die flirrende, boomende Streaming-Welt voller Serien, Serien und Serien schielen, knallt uns ein junger Mann ein Drama vor die Augen, das ohne Effekte auskommt und trotzdem den Eindruck hinterlässt: Genau dafür ist das Kino erfunden worden.