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Super Bowl statt Kindergarten

Von Christoph Rella

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"Solche Aktionen willst du in keinem Stadion der Welt sehen." Und: "Schade, dass die Leistung der Spieler in den Hintergrund rückt." Das diplomatische Urteil von ÖFB-Teamchef Franco Foda über das jüngste Skandal-Derby am Sonntag in Hütteldorf bringt es auf den Punkt. Nicht nur, weil es in einer neutralen Sprache formuliert ist, sondern auch eine Grundstimmung zum Ausdruck bringt, die da lautet: Resignation. Es ist doch eh immer dieselbe Leier. Wen bitte interessiert es, wer wann wen provoziert, wer was auf wen geworfen und wieso der Schiedsrichter reagiert oder nicht reagiert hat? Solange sich die Fans - egal welcher Couleur - aufführen wie im Kindergarten und die Vereinsmanager keine Konsequenzen ziehen, darf man sich nicht wundern, wenn der Fußball an Attraktivität verliert.

Wobei es sicher nicht fair ist, den Fußball allein an den Pranger zu stellen. Dass es überall Deppen - auch unter Skifans - gibt, haben beispielsweise erst vor kurzem die Schneeballwürfe auf Henrik Kristoffersen beim Nachtslalom in Schladming bewiesen. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Skiarenen von morgen nicht irgendwann zu den Fußballstadien von heute werden und es Marcel Hirscher und Co. dort mit Hassgesängen, Feuerwerkskörpern und Flitzern zu tun bekommen. Anderenfalls wären auch hier das Interesse und das Werbegeschäft rascher weg, als Hirscher je durchs Ziel brausen kann. Das Vakuum der Resignation füllen würden dann wohl andere - und tun das bereits jetzt schon, wie der anhaltende Hype rund um die Super Bowl zeigt. Beim Finale Montagnacht waren 78.000 einheimische Fans allein via Puls4 mit dabei. Und es werden wohl noch mehr werden.