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Fairplay als Dienst am Sport

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer leitet das Sportressort der "Wiener Zeitung".

Es ist freilich nur ein schwacher Trost, aber immerhin. Nachdem die österreichische Biathletin Lisa Theresa Hauser bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang unter den Erwartungen geblieben ist und mit den Spitzenplätzen nichts zu tun gehabt hat, gibt es jetzt doch noch Gold für sie - in Form des Fair-Play-Preises des deutschen Sports 2017. Sie erhält die Auszeichnung für eine besonders faire Geste gegenüber der Deutschen Vanessa Hinz beim Weltcup in Oberhof im Jänner des Vorjahres. Die Tirolerin war Hinz im Massenstartrennen versehentlich auf einen Stock getreten, den die Deutsche deshalb verlor, woraufhin Hauer ihr sofort einen ihrer eigenen Stöcke überließ. Nach dieser zuvorkommenden und ungewöhnlichen Geste kam die Tirolerin später in einer Abfahrt auch noch zu Sturz und musste das Rennen aufgeben. "Lisa Theresa Hauser war trotz des laufenden Wettkampfes einzig darauf bedacht, dass ihre Konkurrentin keinen Nachteil erleidet. In dieser selbstlosen Geste zeigt sich, dass Fair Play im Sport auch auf höchstem Leistungsniveau seinen festen Platz hat", hieß es in der Begründung der Jury des Deutschen Olympischen Sportbundes und des deutschen Sportjournalistenverbandes. Die 24-Jährige erhält den Preis am 22. März.

Vorher gilt es für Hauser noch, die enttäuschenden Plätze 62 im Sprint, 41 im Einzel und 10 im Mixed-Staffelbewerb von Olympia im Weltcup wettzumachen; Gedanken an die Auszeichnung wird sie deshalb wohl vorerst hintanstellen. Dennoch hat Hauser schon jetzt bewiesen, dass sie vielleicht mehr Vorbild ist als so manch Medaillengewinnerin. Und auch dem Sport hat sie mit ihrer Geste einen Dienst erwiesen. Der ist mit positiven Fairplay-Schlagzeilen derzeit ohnehin nicht gerade gesegnet.