Zum Hauptinhalt springen

Wenn das Beste nicht mehr kommt

Von Tamara Arthofer

Kommentare

Sie war eines der hoffnungsvollsten Talente im heimischen Schwimmsport seit der Ära von Markus Rogan und den Jukics, holte mit EM-Bronze 2014 in Berlin die bisher einzige Medaille für Österreich seit sechs Jahren bei einem Großereignis und schien ihre besten Jahre noch vor sich zu haben.

Doch im Alter von nur 23 Jahren erklärte Lisa Zaiser nun ihren Rücktritt. Der Körper wollte es so, oder besser, er konnte nicht mehr anders, wie sie auf Facebook schrieb. Mehr als ein Jahr habe sie im unteren Rückenbereich mit Schmerzen und eingeschränkter Mobilität gelebt. Zaiser hatte im Sommer 2017 wegen eines Ermüdungsbruchs des Querfortsatzes am dritten Lendenwirbel die Langbahn-WM in Budapest verpasst. Zudem war sie bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften 2016 und den -Europameisterschaften 2017 jeweils wegen einer Angina nicht dabei. Inklusive der aktuellen Langbahn-EM in Glasgow hat sie damit die jüngsten vier Großereignisse verpasst.

Anfang 2018 musste sie aus dem Training aussteigen, seither ist es ruhig um die Kärntnerin geworden - bis zu jener Nachricht am Donnerstag, die ihre Kollegen in Glasgow und die Fans wie ein Paukenschlag traf.

Dabei sind es gar nicht so wenige Sportler, die vor ihren mutmaßlich besten Zeiten aufhören (müssen). Weil der Körper nicht will - wie auch bei Eiskunstläuferin Kerstin Frank, die ebenfalls am Donnerstag ihren Rücktritt erklärte -, weil, vor allem bei Frauen, der Sport nur schwer mit Familienplanung in Einklang zu bringen ist, oder weil es sich finanziell einfach nicht mehr ausgeht. Auch daran sollte man denken, wenn über "die überbezahlten Sportler" geschimpft wird. Freilich, die gibt es auch. Und dann gibt es jene, die am anderen Ende der Nahrungskette stehen. Die sich täglich abrackern - und im schlimmsten Fall mit Mitte 20 körperliche Wracks sind.