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Zeitenwende im Fußball

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer leitet das Sportressort der "Wiener Zeitung".

Cristiano Ronaldo, Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Cristiano Ronaldo - so lesen sich die vier letzten Namen der Siegerliste bei der Wahl zum Uefa-Fußballer des Jahres. Seit 2013, als Franck Ribéry die von der Uefa und European Sports Media vergebene Auszeichnung abgestaubt hat, schaffte es kein anderer Spieler außer den beiden auf die oberste Stufe. Noch deutlicher war zuletzt ihre Dominanz bei der Weltfußballerwahl der Fifa. Fragt sich nicht nur aus diesem Grund, wer solche Wahlen dann überhaupt benötigt. Auch dass in den seltensten Fällen Torleute oder Verteidiger berücksichtigt werden, ist schwer nachzuvollziehen. Schließlich bemisst sich der Wert eines Spielers nicht nur an seinen Toren; und die WM in Russland gab ein gutes Bild davon ab, welche über das bloße Verteidigen hinwegreichende Aufgaben auch die Hinterleute heutzutage haben. Dass es bisher bei der Uefa-Wahl als einzige Nicht-Offensivspieler Gianluigi Buffon im Vorjahr als Dritter sowie Manuel Neuer 2014 als Zweiter in die Top Drei der seit 2011 bestehenden Siegerliste schafften, wird dem nicht gerecht. Diesmal sind es also wieder drei Offensivspieler, die auf der am Montag veröffentlichten Uefa-Short-List stehen. Doch immerhin deutet sich auch hier eine Zeitenwende an: Bei den Herren stehen neben Ronaldo auch Real-Wirbler Luka Modrić sowie Liverpools Mohamed Salah in der engeren Auswahl. Modrić hat neben dem Champions-League-Titel an der Seite seines damaligen Klubkollegen Ronaldo mit Kroatien das WM-Finale erreicht; Salah Liverpool ins Champions-League-Finale geschossen (wo er wegen seiner Verletzung nach einem Sergio-Ramos-Check ausgewechselt werden musste). Die Wahrscheinlichkeit ist also nicht gering, dass Ronaldo diesmal leer ausgeht. Ein neuer Name auf der Bestenliste täte dieser sicher gut. Und irgendwann klappt’s dann vielleicht auch mit den Verteidigern.