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Pandas in der Midlife-Krise

Von Christina Böck

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Von Flipper hat man so etwas nie gehört. Dabei war der ja überaus gesprächig. Aber von seinen Libido-Problemen - kein Wort in der berühmten, aber wohl zu prüden Serie. Wie meistens muss da ein Franzose einspringen, damit so ein Thema aufgearbeitet wird. In der Bretagne kann man in den Buchten Delfine beobachten, mitunter mit ihnen schwimmen. Bis diese Woche ein Strand gesperrt werden musste - wegen eines sexuell frustrierten Delfins. Zatar war im Hormonstau speziestechnisch nicht mehr wählerisch und hat sich an Badegästen gerieben und sie mit der Nasenspitze aus dem Wasser gehoben.

Im Tiergarten Schönbrunn will man offenbar schon prophylaktisch etwaige Unschicklichkeiten verhindern. Seit einigen Monaten ist die Pandadame Yang Yang ja verwitwet. Ihr langjähriger Lebensgefährte ist tragischerweise Ende des Vorjahres verblichen. Nachschub für die Gesellschaft beim Bambuskauen und Paaren ist bis dato keiner in Sicht. Im Gegenteil: In Kürze werden auch ihre Kinder das Hotel Mama in Richtung China verlassen.

Rührend, dass die Schönbrunner Panda-Betreuer aus Sorge um Nestflucht-Depression eine Beschäftigungstherapie für Yang Yang ersonnen haben. Sie malt jetzt Bilder. Das ist nett, aber auch ein bisschen einfallslos. Wann kommt der Strickclub für ausrangierte Zuchtbärinnen? Günstig steigt der Zoo immerhin aus, weil das Weibchen und nicht das Männchen überlebt hat. So ein Ferrari zur Midlife-Krisenbewältigung ist eine Belastung selbst für das kaiserlichste Budget.