Zum Hauptinhalt springen

Ein Sieg wie dieser

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer

Also sprach Toto Wolff: "Lieber jetzt der Bösewicht als in Abu Dhabi der Idiot", und die Offenheit ist ihm durchaus hoch anzurechnen. Der Mercedes-Teamchef scheute sich nicht, die Stallorder anzusprechen, die Lewis Hamilton beim Grand Prix von Russland in Sotschi zu seinem Sieg vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas und damit zu 99,999 Prozent zum fünften Gewinn der WM verhalf. Die Formel 1 ist nun einmal ein Teamsport, auch wenn das in den vergangenen Jahren mit stallinternen Duellen auf und abseits der Strecke immer wieder in Vergessenheit geriet. Seit 2011 sind Stallorder - nach dem Rennen in Spielberg 2002, als Rubens Barrichello Michael Schumacher "for the championship" passieren lassen musste, zwischenzeitlich verboten - wieder erlaubt, und wo es um so viel Geld geht, ist es auch klar, dass die Teams jede Möglichkeit nützen, um nicht am Saisonende als "Idioten" dazustehen. Das räumte auch Sebastian Vettel neidlos ein. Dennoch hinterlässt der Grand Prix von Russland einen Nachgeschmack, der auch an den angesäuerten Gesichtern auf dem Stockerl abzulesen war. Mercedes hat das mit Abstand schnellste Auto, Hamilton fährt die vielleicht souveränste Saison seines Lebens, und die Wahrscheinlichkeit, dass er der verdiente Weltmeister werden würde - auch weil sich sein Verfolger Vettel heuer erstaunlich viele Patzer leistete -, war schon vor dem Rennen sehr, sehr hoch. Einen Sieg wie diesen hätte er gar nicht notwendig gehabt.