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Ein ganz besonderes Pickerl

Von Bernhard Baumgartner

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Bernhard Baumgartner ist Redakteur im Kultur-Ressort der "Wiener Zeitung".
© WZ / Thomas Seifert

Wer schon als Kind einer gewissen Sammelleidenschaft gefrönt und eine schlanke Milliarde ungenützt in der Schublade herumliegen hat, der hat jetzt eine einmalige Chance: nämlich alle Panini-Alben aller Zeiten mit einem Schlag zu komplettieren. Denn die in Modena beheimatete Panini-Gruppe, weltweiter Marktführer in der Produktion von Stickern, sucht einen Käufer. Nach Angaben der Mailänder Zeitung "Il Giornale" hat das 1961 gegründete Unternehmen die US-Investmentbank Lincoln beauftragt, in den USA mögliche Käufer zu suchen. Der Preis des Unternehmens wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.

Die Zahlen seien trotz der doch eher althergebrachten Produktpalette noch immer gut, heißt es. Panini rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2018 dank des Erfolgs der Sticker für die WM in Russland mit einem Rekordumsatz von 800 Millionen Euro und einem Betriebsgewinn von 200 Million Euro. Immerhin 1000 Mitarbeiter arbeiten dort.

Der Erfolg mag erstaunen. Gab es doch durch die massive Preiserhöhung der Pickerl im Vorfeld der Russland-WM erhebliches Murren in der Abziehbilder-Community. Binnen weniger Jahre wurde der Preis für ein Säckchen von 60 auf 90 Cent raufgeschnalzt. So mancher Trafikant klagte daher im Vorfeld der (ohnehin nicht sehr attraktiven) Russland-WM, dass die Sticker diesmal wie Blei in den Regalen klebten. Offenbar haben genug Sticker-Maniacs dann doch noch im Ausverkauf zugeschlagen. Man(n) will ja doch kein Album versäumen . . .