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Der Blitz, der eh nicht einschlug

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer

Meldungen à la: "XY erhält doch keinen Vertrag" oder gar "XY startet doch keine Profikarriere" taugen eher selten zu Schlagzeilen. Sie fallen eher in die Kategorie: "Der Blitz hat eh nicht eingeschlagen." Im Fall von Usain Bolt trifft’s das sogar ziemlich gut, schließlich war er der "Lightning" der Tartanbahnen, achtfacher Sprint-Olympiasieger, Weltrekordler sowie ein Showmaster und Genie in Sachen Eigen-PR. Und so brauchte er nach dem Ende seiner Leichtathletik-Karriere nicht viel mehr zu tun, als vom Profifußball zu schwadronieren, Probetrainings zu absolvieren und werbewirksam vor den Kameras zu posieren, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nicht geschadet hat, dass er nicht gänzlich talentbefreit auftrat; in einem Benefizspiel für die australischen Central Coast Mariners erzielte er zwei Tore. Für ein längerfristiges Engagement reichte es aber nicht, nun verkündeten die Mariners auf ihrer Homepage das Ende der Zusammenarbeit - als "Breaking News". Angeblich habe man sich finanziell nicht einigen können. Man kann nun die Leier vom Star anstimmen, dessen Traum vom Profifußball doch nicht so groß sei wie die Geldgier. Doch die Klubs, die ihn einluden, spielten den Doppelpass nur allzu gerne. Die Mariners profitieren sogar dreifach: Die Aufmerksamkeit hatte man sicher - doch hätte man Bolt tatsächlich mit einem lukrativen Vertrag ausgestattet, wären gestandene Fußballer Sturm gelaufen. Und nun kann man immer noch bezüglich der Gehaltsforderungen von "falschen Werten" im Fußball sprechen, wie man dies schon vorher getan hatte. Ein Schelm, wer da anstelle von "Werten" "Werben" versteht. So eine gefinkelte Kampagne hätte schließlich nicht einmal ein Usain Bolt ersinnen können.