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Krieg ist Männerdomäne

Von Martina Madner

Leitartikel

Männer, erklärt uns nicht, was Krieg ist. Kämpfen wir gemeinsam für Frieden!


Krieg dividiert Frauen und Männer auseinander. Nicht nur von der Ukraine selbst, auch in der veröffentlichten Meinung anderer europäischer Länder wird Frauen gestattet, vor dem Krieg zu flüchten, sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Männer aber wählen entweder selbst die Rolle des Beschützers ihrer Lieben genauso wie des Landes, werden damit zu Helden. Oder sie werden, wenn sie sich das nicht zutrauen, weil sie im "normalen" Leben eben IT-Techniker oder Händler oder in einem der zahllosen Berufe tätig sind, in denen weder körperliche Fitness noch der Umgang mit Waffen erprobt wird, oder weil sie schlicht genauso wie Frauen Angst haben, an der Flucht gehindert. Man lerne: Wenn Frauen flüchten, ist das heroisch, wenn Männer das tun, keinesfalls. Landesverteidigung ist männlich. Und: Selbst wehrhafte, selbstbewusste Frauen werden zu Opfern gemacht.

Krieg suggeriert auch scharfe Grenzen zwischen Sicherheit und Gefahr. Der Feind und damit die Gefahr für ukrainische Frauen kommt von außen. Ihnen drohen Vergewaltigungen, solche waren auch immer grausiges Mittel in Kriegen, um andere zu zermürben und zu unterwerfen. Natürlich gibt es die Männer, die verzweifelt versuchen, ihre Frauen davor zu schützen. Gewalt droht Frauen aber auch auf der Flucht: Nicht jeder vermeintliche Retter ist vertrauenswürdig, ganz unabhängig von seiner Nationalität. Gewalt droht manchen Frauen weiterhin auch innerhalb der Familien: Krieg verstärkt das nochmals. Denn nicht jeder kriegstraumatisierte Mann wird danach wieder zum normalen friedliebenden Partner und Vater und kann sein Familienleben wieder einfach so gewaltfrei bewältigen. Man lerne: Gefahren für Frauen kommen von außen.

Es hat nicht einmal zehn Tage gedauert, bis in zahlreichen Ländern Europas die Budgets für Landesverteidigung aufgestockt wurden. Ungefähr zeitgleich und wie beim Heer nicht zum ersten Mal machten Spitäler auf den Pflegenotstand aufmerksam. Beide Felder benötigen also zusätzliches Geld. Die Gefahr, in Österreich wegen Fehlern überlasteter Pflegekräfte ernsthaft an Leib und Leben Schaden zu nehmen, ist da. Für die Landesverteidigung wurden zusätzliche Mittel beschlossen. Um den Pflegenotstand zu beheben, aber nicht. Das eine Problem ist dringlich, das andere geht im Moment vollkommen unter - auch in der Berichterstattung.

Man lerne: Die Bedeutung eines männlich dominierten Bereichs überwiegt gegenüber einem weiblichen. Die Deutungshoheit, was in Kriegen wichtig ist und wer Gehör findet, haben Männer. Das muss nicht so sein. Kämpfen wir gemeinsam für Frieden! Einen kämpferischen Frauentag!