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Intelligenz beim KI-Einsatz

Von Thomas Seifert

Leitartikel

Die Erfinder von Künstlicher Intelligenz fordern Regulierung.


Faktor 10: Wer im Jahr 2019 Aktien der Chipfirma Nvidia gekauft hat, hat sein Vermögen bis heute mehr als verzehnfacht. Vor vier Jahren kostete ein Wertpapier um die 30 Euro. Und heute? 356,10 Euro.

Diese Kursrally des Grafikchipherstellers, der bisher nur Computerprofis bekannt war, ist die in Zahlen gegossene Erfolgsgeschichte von Künstlicher Intelligenz, denn kein Rechenzentrum, auf dessen Servern die neuesten Anwendungen generativer KI laufen, kommt ohne diese leistungsstarken Halbleiter aus.

Es ist wie einst beim kalifornischen Goldrausch: Zuerst verdienen einmal jene, die den Goldgräbern Spitzhacken, Schaufeln und robuste Arbeitshosen verkaufen. Wer kennt heute die Namen jener, die damals in den Bergen in der Gegend von Sacramento und San Francisco in Kalifornien reich wurden? Eben. Aber den Namen von Levi Strauss, der den Goldschürfern Jeans verkauft hat, kennt man auch heute noch.

Doch beim heutigen kalifornischen Goldrausch zeichnet sich ab, dass nicht nur die Aktionäre von Nvidia reich werden, sondern dass das Silicon Valley tatsächlich auf eine neue Goldader gestoßen ist. Neben OpenAI werden Google, Apple und Microsoft profitieren und eine Vielzahl von auf Künstliche Intelligenz spezialisierten Software-Unternehmen.

Doch der Reihe nach: Was ist eigentlich generative Künstliche Intelligenz? Nun, das sind KI-Technologien, die in der Lage sind, eigenständig neue Inhalte zu generieren, die aus riesigen Datenbeständen erstellt werden. Daten werden in diesem Technologiesprung nicht mehr einfach nur analysiert oder klassifiziert, sondern es werden neue Daten erstellt - im einfachsten Fall sind das Texte, mittlerweile können die KI-Modelle aber auch Musik, Bilder und Videos erstellen und sogar Computerprogramme schreiben.

Die Menschheit steht vor der größten Tech-Revolution, seit der Google-Algorithmus im Jahr 1997 das Suchmaschinenbusiness revolutionierte, Facebook 2004 Social Media allgegenwärtig machte und Twitter 2006 die Distribution von Nachrichten aus aller Welt massiv beschleunigte.

Sam Altman, der Gründer von OpenAI - das ist jene Firma, die mit Chat-GPT und Dall-e zwei der populärsten KI-Produkte am Start hat -, warnt übrigens selbst vor dem Missbrauch der Technologie und ermutigt die Politik, dieses Technologiefeld rasch zu regulieren. ChatGPT spuckt übrigens, wenn man das System nach den Risiken von KI befragt, durchaus kritische Antworten aus.

OpenAI-Gründer Sam Altman hat schon recht: Ein regulatorischer Rahmen schafft Sicherheit und stellt einen menschenzentrierten Einsatz von Künstlicher Intelligenz sicher. Es braucht eben Intelligenz im Umgang mit Künstlicher Intelligenz.