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Verrückte

Von Reinhard Göweil

Leitartikel
Chefredakteur Reinhard Göweil.

"Vereint gegen Gewalt im Namen der Religion" nennt sich die laufende Veranstaltung des von Saudi-Arabien finanzierten Abdullah-Zentrums in Wien. In Jerusalem wird dieses Motto nach dem blutigen Anschlag gegen eine Synagoge wohl nur als Hohn empfunden. Im Nahen und Mittleren Osten werden im Namen des Islam von beunruhigend gut organisierten Verrückten Grausamkeiten verübt, deren Grenzenlosigkeit an die Nazis erinnert.

In Israel tauchte sogar der Vorschlag auf, die Synagogen von der Polizei beschützen zu lassen. Das allein möchte man nicht glauben. Nun sollen jüdische Bürger Israels leichter zu Waffenscheinen kommen können, um sich selbst zu bewaffnen. Auch das möchte man lieber nicht glauben.

Radikalisierte Palästinenser haben es geschafft, den zarten Versuch ihres Präsidenten Mahmoud Abbas, mit Israel zu einer Einigung zu kommen, im Keim zu ersticken. Der Anschlag auf die Synagoge zeigte die Machtlosigkeit von Abbas. Was wäre wohl das Papier wert, das er unterschreibt?

Ohne Einigung zwischen Israel und den Palästinensern ist aber in der Region keine Ächtung der IS-Terroristen möglich, so viele Konferenzen kann das ohnehin zweifelhafte Abdullah-Zentrum in Wien gar nicht veranstalten. Es handelt sich dabei um den Kernkonflikt.

Deshalb wäre es so wichtig, dass die Welt in der Region geeint auftritt. Die USA, die EU und Russland könnten gemeinsam wohl etwas bewegen, doch das ist im Moment pure Illusion. Dass Russland hier nicht eine stärkere Zusammenarbeit mit der EU sucht, ist ein Jammer. Immerhin finden sich viele Tschetschenen unter den radikalen Kämpfern, die fälschlicherweise den Islam vor sich hertragen. Auch Russland wird diesem Terror nicht entgehen.

Von der israelischen Regierung nach den Anschlägen der jüngsten Vergangenheit Zurückhaltung zu verlangen, wäre ein bisserl viel. Aber die USA und die EU könnten etwas tun. Abbas mag schwach sein, aber jemand anderen haben sie nicht. Ihn politisch zu unterstützen, wäre wohl ein Gebot der Stunde.

Sollten es die Radikalen schaffen, aus dem jetzigen Konflikt einen Religionskrieg zu machen (der er nicht ist), würde auch Israel einen gefährlichen Weg einschlagen müssen. Am Ende stünden noch mehr Tote, und zwar sehr viel mehr Tote.