Zum Interview von
Simon Rosner, 17. August

Klimaschutz erfordert
stärkere Maßnahmen

Natürlich funktioniert es nicht mit Freiwilligkeit. Es wurde ja den Menschen in der westlichen Welt seit Jahrzehnten beigebracht, Besitz wäre Freiheit und man könnte alles haben, unter der Prämisse "ICH bin wichtig" (nicht die anderen).

Aber genauso wenig nutzen gelinde Verboten, wie das der Plastiksackerln, wirklich etwas (das meiste Plastik wird für Materialien im Verkauf verwendet!). Wo bleiben Steuern auf CO2-intensive Produkte? Warum werden weiterhin Spritfresser gebaut und erlaubt? Wo bleibt die Reduktion von Produkten in Supermärkten, die nur wegegeworfen werden?

"Wir müssen" - damit erreicht man gar nichts. Das haben die letzten Jahrzehnte eindrücklich bewiesen. Und das Herausreden auf die EU ist auch keine Lösung. Es beginnt immer im eigenen Land! "Wir müssen" nicht anfangen. Wir hätten längst anfangen müssen, denn der Zug ist bereits abgefahren, ohne Bremsen.

Hermann Markwart,

per E-Mail

Zum Gastkommentar
von Nunu Kaller, 14. August

Schrankenloses Wachstum muss endlich aufhören

Ein äußerst dankenswerter Beitrag! Allein, es bedarf mehr zum Wiedererlangen der Mündigkeit der Konsumenten. Zweck des Wirtschaftens ist die schonende Bereitstellung der zum vernünftigen Konsum geeigneten Güter und Dienstleistung gegen angemessenes Entgelt. Dies bedarf der Begegnung auf Augenhöhe in solcherart funktionierenden Märkten, somit fairer Konkurrenz, starker Kooperation und qualitativen Wachstums.

Dagegen hat sich ein "Verwirtschaften" als oberste Zielsetzung der kapitalistischen Gewinnmaximierung in ein schrankenloses quantitatives Wachstum mit allen seinen gefährlichen bis ruinösen Nebenwirkungen verkehrt. Es ist wirklich als Verwirtschaften zu bezeichnen, denn es kommt nur begrenzten Wohlstandsbereichen der Menschen, in Wahrheit nicht einmal diesen zugute. Die Finanzindustrie mit Spekulationsgeschäften, die Marktbeherrschung vorab durch Konzerne, der sich die Käufer allzu weitläufig unterwerfen, bestimmen das Geschehen.

Von den Konsumenten muss zur Verbesserung gewiss viel beigetragen werden. An einer radikalen Hinwendung vom quantitativ besessenen, schier endzeitlichen Verwirtschaften zum zukunftstauglichen Wirtschaften führt freilich kein Weg vorbei.

RgR Prof. Reinhard Horner,

1100 Wien

Fleischkonsum darf
kein Privileg werden

Dass die Forderung, Fleisch höher zu besteuern, ausgerechnet von der Liste Jetzt kommt, hat mich überrascht. Praktisch bedeutet das, dass sich nur mehr Reichere öfters Fleisch leisten können werden, beziehungsweise dass Billigfleisch-Importe noch mehr Erfolg haben werden.

Das erinnert mich an vergangene Jahrhunderte, als das Jagdrecht auf den Adel beschränkt war. Die Armen mussten mit Getreidebrei und Kraut vorliebnehmen. Wenn man dazu noch weiß, wie wichtig tierisches Protein für die Gehirnentwicklung ist, kann man sich nur mehr wundern.

Günter Ofner,

1180 Wien