Zum Artikel von Bettina Figl,
11. Dezember
Das US-Militär finanziert Forschung in Österreich
In meiner Zeit als stellvertretender Vorsitzender des Universitätsrates der Universität für Bodenkultur Wien habe ich feststellen müssen, dass die Bereitschaft zu einer ernsthaften Diskussion dieser Problematik in den akademischen Leitungsgremien extrem unterentwickelt ist. Dies scheint auch für etliche andere Unis zu gelten, denn die teils naiven und teils verschleiernden Statements der im Artikel zitierten Wissenschafter halten einem objektiven Faktencheck nicht stand.
Dazu muss man wissen, dass alle genannten Uni-Projekte vom Air Force Office of Science and Research (AFOSR) finanziert werden. Dieses ist aber keine dem heimischen Wissenschaftsfonds FWF vergleichbare unabhängige Einrichtung zur Förderung von Grundlagenforschung, sondern eine nur zum Schein unabhängige Abteilung der US Air Force. Den Richtlinien ist zu entnehmen, dass Forschungsvorhaben selbstverständlich nicht frei von militärischen Absichten gefördert werden, sondern im Gegenteil die eventuell erst langfristige militärische Anwendungsmöglichkeit bei der Evaluation der Anträge absolute Priorität hat. Die AFOSR-Evaluatoren haben zwar hohe wissenschaftliche Qualifikationen, sind aber in die militärische Befehlshierarchie des Department of Defense eingegliedert.
Sektionschef i.R. Dr. Norbert Rozsenich, 1170 Wien
Zum Gastkommentar von
Jessica Feldmann, 12. Dezember
Grundlegende Kompetenzen werden zu wenig unterrichtet
Ich habe diesen Artikel mit großem Interesse gelesen, da ich gerade 14 Jahre Lehrtätigkeit im Technikbereich in einer HTL abgeschlossen habe. In diesen Jahren habe ich festgestellt, dass seitens der Schulverwaltung vor allem auf Einsparungen Wert gelegt wird und besonders im Fachschulbereich extrem geringe Kenntnisse grundlegender Bereiche in Deutsch, Mathematik und natürlich auch Englisch vorliegen. Diverse Lehrplanänderungen in diesen Jahren führten zu nicht nachvollziehbaren Verschiebungen von Lehrstoff zwischen den Gegenständen. Statt Grundlagen zu unterrichten, wurde auf den Computer verwiesen.
In Summe bin ich der Meinung, dass es eine Verschulung in Richtung EDV und "Modethemen" gibt, die eine ausreichende Grundbildung in Frage stellt. Diese Tendenz wird seitens der Schulbehörden und auch durch fragwürdige pädagogische Untersuchungen gestützt.
Ich stimme der Gastkommentar-Autorin Jessica Feldmann vollständig zu, dass nur eine wirklich evidenzbasierte Forschung in realer Zusammenarbeit mit den Schulpartnern oder sogar mit Autonomie und Transparenz der einzelnen Schulen (ohne De-facto-Einschränkung durch dauernde Verringerung der zugeteilten Budgetmittel) zu einer deutlichen Verbesserung unseres Bildungssystems führen kann.
Dipl.-Ing. Michael Altenhuber,
3001 Mauerbach
Migranten schnitten beim Pisa-Test nur schwach ab
Jessica Feldmann führt das schlechtere Abschneiden von Jugendlichen mit einem sogenannten Migrationshintergrund darauf zurück, dass in deren Familien nicht Deutsch gesprochen wird. Diese vorschnelle Begründung entbehrt aus Sicht der Spracherwerbsforschung jeder Grundlage, denn Menschen können grundsätzlich mehr als eine Sprache auf hohem Niveau erwerben.
Im Übrigen ist der familiäre Sprachgebrauch mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher deutlich facettenreicher, als die Ergebnisse oberflächlicher Befragungen vermuten lassen. Qualitative Interviews zeigen, dass Schülerinnen und Schüler nach einer gewissen Dauer des Schulbesuchs im Gespräch mit den Geschwistern das Deutsche bevorzugen, während sie mit den Eltern eher zur Erstsprache tendieren.
Es wäre an der Zeit, der real vorhandenen Mehrsprachigkeit auch in Bildungsdiskursen und Zeitungskommentaren Rechnung zu tragen. Das derzeit vorherrschende Einsprachigkeitsdogma ist einer gelungenen Integration eher hinderlich.
Elfie Fleck,
per E-Mail
Integration kann
man nicht verordnen
Integration ist eine Holschuld der Migranten und keine Bringschuld der Zielgesellschaft, denn die Menschen sollen nicht passiv eingeordnet werden, sondern sich aktiv in die Gesellschaft eingliedern. Aber Integration ist so, wie sie verordnet wird, ohnehin eine Schimäre, weil die meisten Zuwanderer ihre Kultur weiterleben wollen, letztlich auf einem höheren Wohlstands- und Sicherheitsniveau.
Mag. Martin Behrens,
1230 Wien