Offener Brief an die Abgeordneten der Grünen
Sehr geehrte Damen und Herren! Die "Initiative Baukultur für Medienvielfalt" ist aus der Aktionsgruppe "Bauten in Not" hervorgegangen. Letztere engagiert sich seit vielen Jahren für den Erhalt und den respektvollen Umgang mit gefährdeten und schützenswerten Bauten. Doch auch Medien können in Not geraten. Die "Wiener Zeitung" ist im höchsten Maße gefährdet und schützenswert. Als älteste Tageszeitung der Welt ist sie allein aufgrund ihres langen Bestehens ein zeitungsgeschichtliches Kulturerbe, das bis heute über Jahrhunderte hinweg lebendig geblieben ist.
Die Wählerinnen und Wähler der Grünen kommen vielfach aus Bildungsschichten, denen journalistische Qualität ein Anliegen ist. Einige davon zählen ganz sicher zu den Leserinnen und Lesern der "Wiener Zeitung". Man kann davon ausgehen, dass ihnen auch die Rolle der Grünen beim Projekt Heumarkt in Erinnerung ist. Die Zustimmung zur Flächenwidmung für dieses spekulative Immobilienprojekt erschütterte die damalige Grünwählerschaft massiv. Die Zustimmung der Grünen zum Ende der "Wiener Zeitung" wird das wieder tun.
Es ist ein Irrtum, wenn behauptet wird, dass die "Wiener Zeitung" bisher "unter Ausschluss der Öffentlichkeit" erschienen ist. Das Gegenteil ist wahr. Eine Vielzahl von Aufrufen, Initiativen, Petitionen zeigt deutlich, dass das so nicht stimmt. Die ablehnenden Stellungnahmen der Bundesländer, des Wissenschaftsbereichs, der Hochschulen, aller Religionsgemeinschaften und einer Vielzahl von Intellektuellen und Kulturschaffenden zeigen deutlich, dass es für den Gesetzesentwurf keine Zustimmung gibt - quer durch alle politischen Couleurs.
Ein Mediengesetz, das eine einzigartige Tageszeitung von unbestrittener Qualität eliminiert und zugleich den Boulevard mit Steuergeldern subventioniert, ist ein denkbar schlechtes Signal für die Demokratie in Österreich. Ebenso verhält es sich mit der Idee, die Ausbildung angehender Journalistinnen und Journalisten direkt dem Bundeskanzleramt zu unterstellen.
Wir wenden uns direkt an Sie, da wir die Einstellung der "Wiener Zeitung" nach 320 Jahren unter Mitwirkung der Grünen nicht verstehen können und wollen. Als Nationalratsabgeordnete haben Sie ein freies Mandat. Sie sind nur Ihrem Gewissen verpflichtet und kennen als Grüne keinen Klubzwang. Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten und leisten Sie einen Beitrag für den Qualitätsjournalismus in Österreich!
Diese Gesetzesvorlage darf nie Gesetz werden. Überlegen Sie stattdessen, wie die "Wiener Zeitung" als Tagezeitung mit einer unabhängigen Redaktion in eine positive Zukunft geführt werden kann! Die "Wiener Zeitung" braucht Leserinnen und Leser - und der Medienstandort Österreich braucht die "Wiener Zeitung". Heute mehr denn je.
Jürgen Radatz, Isabella Marboe
(für die Initiative Baukultur für Medienvielfalt)
Ein Kulturgut in
gedruckter Form
Seit 1970 wohne ich auf der Schweizer Seite des Rheins - und wann immer es sich ausgeht, fahre ich über die Grenze, um mir meine "Wiener Zeitung" zu holen.
Es wäre wirklich eine unverantwortliche Schande, wenn diese Zeitung abgeschafft würde - für mich als nicht digital angebundene Leserin wäre es das Aus. Dazu kommt, dass man eine Zeitung in der Hand halten, interessante Beiträge ausschneiden und weitergeben will - und da gibt es viele ...
Den Verantwortlichen möchte ich dringend die Bitte zurufen, dieses einmalige, qualitativ hochstehende Blatt und Kulturgut auch und vor allem in gedruckter Form weiter bestehen zu lassen.
ChrisTina Klien,
CH-9442 Berneck
Die haptische Qualität
einer Tageszeitung
Meine geliebte "Wiener Zeitung" soll mir also genommen werden. Ich kann sie dann nicht mehr mitnehmen, wohin ich will, kann sie nicht mehr lesen, wo und wann ich will, kann mir keine Artikel mehr anstreichen, sondern muss mich vor das ungeliebte Kastl setzen und die Seiten runterscollen. Lesevergnügen ist das für mich keines mehr. Noch ist die "Wiener Zeitung" das Papier wert, auf das sie gedruckt wird. Das soll so bleiben!
Renate Reisinger,
per E-Mail
Ein Verbrechen
gegen die Umwelt
Ein abgetakelter brasilianischer Flugzeugträger hätte abgewrackt und die noch brauchbaren Teile hätten verwertet oder entsorgt werden sollen. Dann stellte sich heraus, dass dies für Brasilien zu teuer gewesen wäre. Deshalb wurde das Schiff im Meer versenkt - obwohl bekannt war, dass sich tonnenweise Asbest und Giftmüll an Bord befanden. Von Luiz Inácio Lula da Silva hätte ich anderes erwartet. Hätte sein Vorgänger Jair Bolsonaro dies getan, Lula hätte lautstark dagegen protestiert. Nun bin ich sehr neugierig, wie Greta Thunberg und ihre Kollegen der Klebergemeinschaft protestieren werden.
Hans Gamliel,
CH-9400 Rorschach
Zu Gottfried Waldhäusls Äußerung über Wien
"The Economist" reihte Wien im Jahr 2022 in punkto Lebensqualität weltweit wieder auf den ersten Platz. In der Wertung des "The Global Liveability Index 2022" werden Sicherheit, Bildung, Kultur, Gesundheitssystem und andere für die Lebensqualität bedeutende Kriterien von 173 Städten weltweit verglichen. Wien schaffte es an die Spitze!
Mag. Michaela Krizmanits,
1130 Wien