Zum Gastkommentar von
Max Haller, 2. Februar
Friedensbemühungen
im Ukrainekrieg
Eine der wenigen Stimmen, die der Kriegsrhetorik widersteht. Die sonstige alternativlose Kriegsbejahung schaut weg von den zahlreichen Toten, Verwundeten, Vertriebenen, Gefangenen, dem Leid der Angehörigen, den Zerstörungen von Infrastruktur und Umwelt, den Versorgungsproblemen in der Ukraine, aber auch im Nahen Osten, Afrika und bei uns, wo die Inflation angeheizt wird und soziale Probleme verstärkt. Die Mächtigen mögen sich mehr um die Millionen Verlierer sorgen und zumindest einen Waffenstillstand erreichen, nicht nur von den Machthabern der Russischen Föderation, sondern auch von der ukrainischen Regierung.
Die bisherigen Friedensinitiativen wurden immer wieder torpediert. Sogar jetzt in Wien, wo westliche Regierungen verhindern wollten, dass russische Delegierte an der Besprechung der Parlamentarier der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa teilnehmen. Die OSZE wurde während des Kalten Krieges geschaffen, um Konflikte abzubauen! Miteinander zu reden, ist wohl das Mindeste, was man verlangen kann.
H. Peter Degischer,
1040 Wien
Die Ukraine braucht
westliche Unterstützung
Natürlich ist dem Soziologen Max Haller zuzustimmen, dass der blutige Krieg vor unserer Haustüre aufhören und ein Waffenstillstand den ersten Schritt darstellen muss. In einigen Punkten ist ihm aber zu widersprechen.
Zwar wird einem angesichts des Krieges durchaus "übel", aber nicht, wie Haller schreibt, wegen der Lieferung westlicher Panzer an die Verteidiger, sondern wegen der Taten des Aggressors - Vertreiben, Verschleppen, Foltern, Verstümmeln, Abschlachten von Menschen - und der immer wieder auftauchenden Zaghaftigkeit westlicher Staaten, zu helfen.
Wer zweitens glaubt, der "Höhepunkt" sei nicht etwa Butscha, sondern irgendeine Aussage von US-Militärs über die Durchschlagskraft von Panzern, hat sich in der Wortwahl vergriffen.
Hallers Forderung, die USA sollten sich "heraushalten", hätte drittens zur Folge, dass es keine unabhängige Ukraine mehr gäbe, dafür aber einen Genozid, 30 Millionen Flüchtlinge und eine weitere Destabilisierung Europas. Ein Blick auf die Hilfsbilanz westlicher Staaten zeigt, dass Europa weder in der Lage noch bereit ist, das Problem alleine zu lösen. Die Hilfen sind nicht genug; nicht zu helfen, wäre auch keine Lösung.
Univ. Prof. Dr. Wolfgang Mueller,
1090 Wien
Rekordgewinn für OMV
in der Energiekrise
Es ist eine Verhöhnung der Leute, die sich das Heizen nicht mehr leisten können, wenn der Konzernchef der OMV, Alfred Stern, stolz verkündet, dass der Konzern ein Rekordjahr mit 5,175 Milliarden Euro Gewinn hinlegen konnte und es keinen Grund für ein schlechtes Gewissen gebe.
H. Katzler,
2464 Göttlesbrunn
Zum Artikel von Heiner Boberski im "extra", 4. Februar
Die zeitlose Komik
von Karl Valentin
Heiner Boberskis Artikel zu Karl Valentin deckt viele Facetten ab. Natürlich wäre aber der oft gespielte "Buchbinder Wanninger" zu erwähnen, der als geflügeltes Wort gilt - für eine Erfahrung in der Telefonwarteschleife, die jeder schon bei einer großen Firma machen konnte. Valentins Situationskomik im Dialog fesselte quer durch alle Gesellschaftsschichten und verschiedene Ansprüche ans Niveau den Lachnerv seiner Zuschauer.
Das bis zum Brechreiz angewandte Urheberrecht hat bis 2019 die weitere Verbreitung seiner Sprüche arg eingeschränkt, weil die Familie eine Welle von Abmahnungen mit Rechtsanwaltsbriefen als Brandmauer einsetzte.
Richard Plazzotta,
per E-Mail
Wen Computer sprechen
wie ein echter Mensch
Heute wissen wir: Was Fotos oder Videos zeigen, muss nicht so passiert sein. Dass ein Text nicht zwingend aus der Feder eines Autors stammen muss oder ein Bild aus dem Pinsel einer Künstlerin. Jetzt ist die Stimme dran. VALL-E ist ein KI-Modell, das Microsoft als "Neural Codec Language" bezeichnet. Es ermöglicht die Erstellung von Sprachprofilen und die Imitation der jeweiligen Stimme. Dabei reichen der KI drei Sekunden Sprachaufzeichnung, um das Gehörte natürlich und mit emotionaler Färbung nachzuahmen. Microsoft ist sich selbstverständlich bewusst, dass man die Technologie auch missbrauchen kann - doch das werde man in den Griff bekommen und mittels Protokollen kontrollieren. Wer’s glaubt ...
Walter Koren,
4560 Kirchdorf