Der Niedergang von
Politik und Medien

Wehmütig wird es mir zumute, wenn ich daran denke, dass die "Wiener Zeitung" dank einer uneinsichtigen Ministerin Susanne Raab von der ÖVP und der Mediensprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, als Printausgabe zu Grabe getragen werden soll. Wehmütig allein schon deshalb, wenn ich die hervorragenden Artikel im Feuilleton oder im Forum etwa der Ausgabe vom vergangenen Wochenende lese: vieles, das zum Nachdenken anregt oder Informationen bietet, die in anderen Medien in dieser Form meist nicht einmal ignoriert werden - auch, was die Berichterstattung über die Ukraine und die Hintergründe des Konflikts dort betrifft.

Ich frage mich, ob die Ministerin und die Mediensprecherin die "Wiener Zeitung" jemals gelesen und sich ernsthafte Gedanken darüber gemacht haben, wie wertvoll die journalistische Arbeit dieser Redaktion für Bildung und Information in Österreich ist, nicht zuletzt im Bereich der Wissenschaft.

Diese Regierung denkt nicht daran, die "Wiener Zeitung" durch regelmäßige Inserate zu fördern oder zur Übung der Medienkompetenz an Schulen zu verteilen. Sie denkt auch nicht daran, mit Willigen eine Stiftung einzurichten, um den Fortbestand der Printausgabe zu sichern. Stattdessen wird uns mit einem neuen Gesetz Sand in die Augen gestreut, soll die Journalistenausbildung an die Regierungskandare genommen werden, soll nebenbei der ORF kaputtgespart und in seiner digitalen Informationsfreiheit eingeschränkt werden.

Der Niedergang der politischen Kultur in Österreich wird so begleitet von einer Willfährigmachung der Medien, wo es dieser Regierung nur möglich ist und für ihre Vorgängerin machbar war. Das sind keine guten Aussichten für ein Land, das einst für sein kulturelles und intellektuelles Niveau berühmt war. Oder ist es das noch immer - und wie glaubwürdig? Diese Fragen stelle ich gerne Frau Ministerin Raab, dem Herrn Bundeskanzler und der Mediensprecherin der Grünen samt unserem Herrn Vizekanzler, der sich, als für die Kultur in diesem Land zuständig, seiner Verantwortung ebenso wenig entziehen kann wie die Frau Staatssekretärin dieses Ressorts.

Alexander Buschenreiter,

8983 Bad Mitterndorf

Die Tageszeitung
auf Papier gedruckt

Ich und auch mein Bekanntenkreis hoffen, dass die "Wiener Zeitung" erhalten bleibt. Am PC kann man zwar auch Zeitung lesen, aber für mich macht es einen Unterschied, wenn ich ein Buch oder eine Zeitung in der Hand habe. Das ist eben so!

Moritz Streber,

per E-Mail

Entscheidungsträgerin
mit Tunnelblick

Die seit 1703 erscheinende "Wiener Zeitung", die weltweit älteste Tageszeitung, die wegen ihrer Seriosität Denkmalschutz verdient, hat Zensur, Krieg und gesellschaftliche Umwälzungen überdauert. Nun soll sie dem Tunnelblick einer Medienministerin zum Opfer fallen. Das schädigt die Allgemeinheit. Denn Medien sind neben Legislative, Exekutive und Justiz die vierte Staatsgewalt, die gegen Korruption wirkt.

Als Richter habe ich sie täglich interessiert gelesen und finde sie heute sogar noch interessanter. Eine Zeitung auf Papier zum Nachschlagen und Herzeigen ist wesentlich wirksamer als flüchtiges digitales Material, das einem wesentlichen Teil der Bevölkerung unzugänglich ist.

Dr. Ewald Maurer,

per E-Mail

Eine Belohnung
für den Aggressor

Ich bin auch gegen Waffenlieferungen, nämlich gegen Lieferungen von Kriegsmaterial an die prorussischen Separatisten und an die russischen Truppen, die sich auf ukrainischem Territorium befinden.

Ich bin erstaunt und auch bestürzt über die Forderungen nach "sofortigen Friedensverhandlungen" im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Was soll dabei herauskommen? Vielleicht wäre der Krieg oberflächlich gesehen zu Ende, aber der nächste Angriffskrieg könnte begonnen werden. Es drohen ja keine Konsequenzen für den Aggressor. Ist das die Zukunft, die Friedensanhängerinnen und -anhänger wollen?

Interessant: Im Manifest für den Frieden von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht werden nur die Waffenlieferungen westlicher Staaten erwähnt, die der Ukraine gegen den Aggressor Russland zu Hilfe kommen.

Gerda Simon,

2384 Breitenfurt bei Wien

Pensionskürzungen
trotz hoher Inflation

Nicht nur in der Wiener, sondern auch in der Ärztekammer für Niederösterreich rumort es. Der Grund: Seit 2009 müssen die Zwangsmitglieder Pensionskürzungen von bis zu 20 Prozent hinnehmen. Dazu kommt die Nichtvalorisierung der Auszahlungen, und das auch bei der aktuellen Inflation von 11 Prozent. Für die vergangenen 14 Jahre ergibt sich ein Kaufkraftverlust von über 35 Prozent.

Die Pensionsbezieher füllen mit ihren Protestschreiben knapp fünf Seiten der Kammerzeitschrift "NÖ Consilium". Vergeblich! Zukünftig werden Jungmediziner um Niederösterreich einen weiten Bogen machen, denn der Wohlfahrtsfonds der Niederösterreichischen Ärztekammer treibt sie schnurstracks in die Altersarmut.

Dr. Wolfgang Geppert,

1010 Wien

Zum Gastkommentar von
Peter Reischer, 18. Februar

Wohin im arabischen
Raum das Geld fließt

Die Gigantomanie in Saudi-Arabien und anderen islamischen Staaten ist unvorstellbar. Palmenförmige Inseln werden im Meer angelegt, um Betuchten Villen und Anlegeplätze für ihre Yachten zu bieten; Türme, die bis in die Wolken reichen, wurden bereits gebaut, und nunmehr sind auch noch utopische Siedlungsprojekte mitten durch die Wüste geplant. Welche enormen Schadstoffmengen werden hier produziert, als ob es keine internationalen Aufrufe zur Reduzierung der Umweltbelastung gäbe? Was sollen da die Vorstellungen in Österreich mit den Maßnahmen zur Klimaneutralität bis etwa 2030 oder 2050?

Wie steht es eigentlich um die Verantwortung der regionalen Staatsleute und Machthaber für ihre "Nachbarn in Not"? Ich habe bis jetzt in keinem Medium davon gehört, dass diese Personen ihren islamischen Brüdern und Schwestern in ihren Nöten beigestanden wären und großzügig zu deren Unterstützung gespendet hätten, wie dies vor allem jetzt nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe gebraucht würde. Ich muss nun auch befürchten, dass meine Spende für die Opfer des Erdbebens in Syrien zu einem Teil vom dortigen Machthaber einbehalten wurde, wie aus Medienberichten hervorgeht.

So gesehen sollten wir uns mehr auf unsere Nachbarn im Inland, die von Inflation und steigenden Energiepreisen betroffen sind, und die Flüchtlinge aus der Ukraine konzentrieren.

Dr. Gerhard Jungmayer,

1220 Wien