Eine Verpflichtung
gegenüber der Leserschaft

Wie ich höre, hat die Redaktion der "Wiener Zeitung" beschlossen, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Es wurde eine Koordinationsgruppe "zur Rettung der ‚Wiener Zeitung‘" eingesetzt, die alle Ideen und Vorschläge für eine Weiterführung der gedruckten Tageszeitung sondiert und koordiniert - mit dem Ziel, dass die Regierungsmitglieder sich eingehender damit auseinandersetzen. Es wurde bereits im Mai 2021 die Übertragung der Eigentümerschaft von der Republik auf eine zu gründende Treuhandgesellschaft, die ein nachhaltiges neues Geschäftsmodell sowie eine Eigentümerin/einen Eigentümer zu finden hätte, vorgeschlagen.

Soweit ich verstehe, liegt es in der Verantwortung der Eigentümerin, der Republik Österreich, die Pflichtveröffentlichungen des Unternehmertums weiterzuführen. Das Amtsblatt wurde bisher von der Eigentümerin zur Finanzierung ihrer Zeitung herangezogen - auch eine Form der Medienförderung. Sollte aber das Amtsblatt wirklich entfallen (müssen), dann bleibt doch der Republik als Eigentümerin immer noch ihre Sorgfaltsplicht gegenüber Leserschaft und Redaktion, oder?

Ilse Kleinschuster,

per E-Mail

Breite öffentliche Debatte
zur "Wiener Zeitung"

Bis vor kurzer Zeit konnte man den Eindruck gewinnen, dass mit der gebieterischen Ansage der Bundesministerin Susanna Raab das Ende des Printmediums "Wiener Zeitung" eingeläutet sei: Indem sie, dem "Konzept der Bundesregierung folgend", erklärte, die Redaktion der "Wiener Zeitung" als digitale "Lehrredaktion" im Kanzleramt ein (eher schmähliches) Ende als Printmedium finden zu lassen.

Fakt ist ja, dass die Zeitung ihr finanzielles Dasein zu einem wesentlichen Anteil dem Amtsblatt verdankt. Dies, sowie die Besitzverhältnisse, führte dazu, dass die Zeitung vor allem in Amtsstuben herumlag und als lethargisches Blatt angesehen wurde. Doch dies änderte sich über die Zeit nachhaltig. Zwar macht die "Wiener Zeitung" in ihrer Preisgestaltung den Gratiszeitungen Konkurrenz, doch inhaltlich und hinsichtlich der Struktur ihrer Leserschaft konkurriert sie nunmehr durchaus mit den "Qualitätszeitungen".

Als älteste Tageszeitung der Welt wird die "Wiener Zeitung" sogar als "Weltkulturerbe" bezeichnet. Es wäre angebracht, in einer breitgestreuten öffentlichen Diskussion festzustellen, ob die Österreicher, die ja letztlich die "Besitzer" sind, ihr diesen Stellenwert beimessen. Diese Auseinandersetzung könnte zu zahlreichen Lösungsansätzen führen: Privatisierung durch eine Gruppe von Investoren, eine Beteiligung oder Übernahme durch die Redaktion der Zeitung, Crowd-Finanzierung auch in Form einer Private-Public-Partnership etc.

In einer liberalen Demokratie erwarte ich diese Form der Partizipationsmöglichkeit im Umgang mit unserem Weltkulturerbe. Eine breite Diskussion wäre angebrachter als das imperiale "Raab locuta - causa finita".

Dr. Werner Varga,

1020 Wien

Informationen im Sinne
der Transparenz

Vergangene Woche las ich im Amtsblatt, dass die Vorstände der Raiffeisenlandesbank International 2022 fast 11 Millionen Euro verdienten, was sie aber unter sechs Personen aufteilen mussten. Am Wochenende schrieb das Innenministerium die Leitung der Wirtschaftskriminalität aus; sicher ein sehr wichtiger Posten. Interessant finde ich auch die neuen Münzprägungen, die die Münze Österreich laufend herausgibt. Warnungen der Finanzmarktaufsicht vor falschen Geldinstituten sind sehr wichtig.

Manchmal brauche ich zwar eine Lupe zum Lesen, aber viele Beiträge vermitteln Transparenz. Wenn es das Amtsblatt nicht mehr gibt, werde ich diese Informationen nicht so leicht im Internet finden, viele auch nicht suchen. Schade, dass es dieses EU-weite Abschaffen der amtlichen Mitteilungen gibt, was auch die "Wiener Zeitung" gefährdet. Welche Bürger Europas wollten das?

H. Peter Degischer,

1040 Wien

Viele Gründe für den Geburtenrückgang

Der Rückgang der Geburten hat verschiedene Ursachen, wobei die Politik einen wesentlichen Betrag geleistet hat und leistet. Das ständige Suggerieren der drohenden Altersarmut für Erziehende, die Statistiken, welche enormen Kosten Kinder im Laufe der Jahre verursachen werden, schrecken ab.

Gleichzeitig fehlen Maßnahmen, um das Betreuungsangebot für arbeitende Eltern auszubauen. Welche Erziehenden - außer Lehrerinnen und Lehrer - haben Urlaubsansprüche von 14 Wochen im Jahr? Hinzu kommt oftmals die finanzielle Belastung durch Nachhilfekosten aufgrund des ineffizienten Bildungssystems.

Geschätzt wird in der Gesellschaft die Karriere - nicht die gesellschaftliche Bedeutung der Familien. Auch von der derzeitigen Ministerriege wie Familienministerin, Bildungs- und Sozialminister sind leider keine zielführenden Maßnahmen zur sozialen Sicherheit zu erwarten.

Dr. Erne Hackl,

5201 Seekirchen

Enormer Preisanstieg
bei den Heizkosten

Bei Mieten wird darüber diskutiert, ob eine Erhöhung von 8 Prozent gerechtfertigt ist oder nicht. Bei den Heizkosten dagegen handelt es sich vielfach um Erhöhungen von 200 oder 300 Prozent, und bei den Zahlungsforderungen gehen die Energielieferanten oft recht eigenwillig vor und unterlassen es, zu erklären, wie sie auf diese enormen Steigerungsraten kommen.

Schlimm, dass hier von der Politik nicht eingegriffen wird. Und dies, obwohl die Energielieferanten meist in öffentlichem Besitz sind - die Landesregierungen vertreten da die Eigentümerrechte - und dass von ihnen nicht eingegriffen wird. Nicht nur der Bund ist zum Handeln aufgerufen, sondern auch die Landesregierungen!

Dr. Peter Lang,

per E-Mail