Zum Gastkommentar von
Mercan Falter, 1. März

Das traurige Schicksal
der Erdbebenopfer

Obwohl ich seit 7. Februar das verheerende Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet täglich verfolgt habe und tief erschüttert bin, hat mich die persönliche Schilderung und die Tragik des Schicksals von Frau Mercan Falter beziehungsweise ihrer engsten Verwandten ins Herz getroffen. Sie schreibt, dass das Beben in der südosttürkischen Provinz Hatay sich lange davor angekündigt hatte und seine Bewohnerinnen und Bewohner sich selbst zum Sterben überlassen wurden. Trauriges Zitat: "Ich werde niemals aufhören, das Unrecht, dass euch widerfahren ist, zu benennen und unseren Leuten zu helfen, sich wieder aufzurichten."

Ich bin mittlerweile 80 Jahre alt geworden und langjährige, dankbare Leserin und Abonnentin der "Wiener Zeitung", aber bei diesem Artikel habe ich das erste Mal beim Lesen der Zeitung weinen müssen.

RgR Dagmar Baldwin,

1220 Wien

Ein zutiefst
berührender Beitrag

Ich möchte der "Wiener Zeitung" für den Abdruck des Gastkommentars von Mercan Falter danken: Dieser Text ist großartig und tief berührend. Allein schon um dieses Textes willen soll die "Wiener Zeitung" erhalten bleiben.

Stefan Malfèr,

1140 Wien

Ärztezentren als
politische Luftschlösser

Das Verweilen auf dem Chefsessel des Gesundheitsministeriums ist nur von kurzer Dauer. Seit Eröffnung der ersten Primärversorgungseinheit (PVE) im Mai 2015 nahmen insgesamt acht Personen auf dem Ministerstuhl Platz. Alle entpuppten sich als "PVE-Träumer". Johannes Rauch hängt sich besonders weit aus dem Fenster: Bis 2025 sollen aus den derzeit 39 Einheiten 121 werden. Womöglich warten auch seine Nachfolger mit ähnlichen Märchen auf.

Tatsache ist: Das PVE-System ist zum Scheitern verurteilt. Die Gründe: Diese Zentren hängen am Fördertropf, verdrängen Einzelpraxen und verhindern die Aufwertung der Hausärzte.

Dr. Wolfgang Geppert,

1010 Wien

Der ORF, der Sport
und die Kultur

Eines vorweg: Ich sehe mir gerne im ORF Formel-1-Autorennen an. Wenn ich aber erfahre, was für horrende Summen für die Übertragungsrechte zu bezahlen sind, und dass andererseits der ORF keine Hemmungen hat, sein Symphonieorchester einzusparen, vergeht mir der Appetit. Es ist eine Schande! Und man erkennt daran, wie die Bundesregierung tatsächlich tickt.

Apropos Kultur: Mit diesem Attribut wird ORF III beworben. Diese Programmschiene bringt tatsächlich vielfach österreichische Kulturschätze, lebt aber auch von x-fachen Wiederholungen. Diese könnte man einsparen und die wertvollen Programminhalte in die anderen Kanäle verlegen und dafür auf US- und sonstigen Mist, der dort am laufenden Band gesendet wird, verzichten.

Thomas Führing,

1180 Wien

Russische Gaslieferungen
nach Österreich

Warum sollte Österreich "raus aus Gas" im Allgemeinen und mit Russland als Bezugsmarkt im Speziellen brechen? Wenn man der Politik und der OMV glauben darf, existieren langfristige Verträge, die mit Russland auf Basis eines günstigen Preises abgeschlossen wurden. Man hat sich bis 2040 gebunden und als Gegenleistung fast optimale Konditionen ausgehandelt. Bleibt Österreich unter dem vereinbarten Kontingent, muss die Differenz laut Darstellung trotzdem bezahlt werden, und liefert Russland weniger oder nicht, sind ebenfalls Restriktionen vorgesehen.

Gibt es bei internationalen Verträgen neuerdings keine Rechtssicherheit mehr oder lastet man den politischen Fehler der Pönalzahlungen für eingeschränkte Abnahmen dem Konsumenten über horrend steigende Gaspreise an?

Mag. Martin Behrens,

1230 Wien

Ein neuer Stadtteil
in Rothneusiedl

Das bereits durch eine Bürgerinitiative abgelehnte Projekt der Stadt Wien wird nun abgeändert wieder lanciert. Generell ist unter dem Aspekten Klimawandel und Flächenverbrauch festzustellen: Durch massive Verbauung wird fruchtbarster Ackerboden derzeit in vielen Wiener Randbezirken rasant vernichtet.

Dabei wird immer angekündigt, dass tausende Bäume gepflanzt werden. Diese können erstens nicht die Assimilationstätigkeit eines bereits großen Baumes ersetzen und zweitens gehen geschätzt 80 Prozent davon im ersten Jahr ein. Schließlich wird biodiverser Naturraum durch Monokulturen ersetzt: Momentan ist ja die Gleditsia beliebt. Der versprochene Grünkorridor ist nur als grüne Wüste zu klassifizieren. Dem Baumschutzgesetz unterliegende Bäume werden mit Planken versehen - und am nächsten Tag, welch ein Pech, hat sie "versehentlich" der Bagger erwischt. Solche Pannen konnte ich einige in der Nachbarschaft feststellen.

In einer multiplen Krise wie der Klimakrise müsste an vielen Schrauben gedreht werden. Nach dem Verständnis der Stadt hat sie durch den Ausbau der U-Bahn bis an den Stadtrand etwas für die Umwelt getan. Dass dadurch wertvoller Natur- und Erholungsraum verloren geht, wird beim Klimaeigenlob gar nicht berücksichtigt.

Jetzt werden die "Entwickler" argumentieren, dass Wien schon immer gewachsen sei. Doch eher früher als später gelangen Systeme an den Punkt, den der Club of Rome bereits vor 50 Jahren erkannt hat: die Grenzen des Wachstums.

Mag. Brigitte Ziegler-Hanak,

1230 Wien