Kein Verständnis für die
Fakten der Klimakrise

Bundeskanzler Karl Nehammer hat in seiner "Rede zur Zukunft der Nation" überdeutlich bewiesen, dass er den Klimawandel nicht versteht und nicht in der Lage ist, die Klimakatastrophe zu sehen. Einerseits behauptet er, den Klimawandel und die Ängste, die mit ihm verbunden sind, nicht "kleinreden" zu wollen. Und tut dann genau das.

Er spricht von "Innovationen, Kreativität und Technologien", die dem Klimawandel entgegenzusetzen seien, ohne dabei konkret zu werden. Er nennt vage "synthetische Kraftstoffe" und behauptet "unglaubliche Fortschritte"; er spricht ebenso vage von einer Zusammenarbeit mit Marokko in Bezug auf "Grünen Wasserstoff". Nehammer vergisst oder übersieht oder weiß nicht, dass diese Technologien noch sehr viel Zeit und sehr viel Energie brauchen: Zeit, die wir nicht mehr haben, und Energie, die wir noch nicht haben.

Der Kanzler versucht den Eindruck zu vermitteln, er wolle den Klimawandel ernst nehmen. Allein, es gelingt ihm nicht. Warum hat er 2019 als Abgeordneter in der Regierung Bierlein für den Klimanotstand votiert - und als Regierungschef nichts davon umgesetzt? Warum blockiert er das seit mehr als zwei Jahren überfällige Klimaschutzgesetz? Warum drängt er nicht auf einen schnellen Ausstieg aus russischem Gas? Der Kanzler ist kein Teil der Lösung. Der Kanzler ist ein Teil des Problems.

Doz. Dr. Tilman Voss, im Namen der Fachgruppe Politik und Recht, Scientists for Future Austria

Einschneidende Folgen
des Klimawandels

Die klimatischen Veränderungen werden bereits für alle Länder der Erde spürbar. Ein Beispiel aus Afrika: Vor 30, 40 Jahren war der Besuch im Süden von Marokko (etwa im Draa-Tal), mit grünen Oasen, wunderbaren Ortschaften und einzigartiger Kultur, ein besonderes Erlebnis. Wer heute dorthin reist, wird erschüttert sein. Teilweise sind Flüsse völlig ausgetrocknet, Grundwasserreservoire erschöpft, Regen bleibt aus, die Bodenversalzung nimmt zu, ganze Dörfer werden aufgegeben, zwei Drittel der Oasen sind verschwunden, die Zahl der Dattelpalmen ging von 15 auf 5 Millionen zurück. Die Folgen für das gesamte Land sind gravierend, die Palmenfriedhöfe sind ein erschreckendes Menetekel.

Die Klimaveränderung geht auch mit zunehmender Migration einher, für die arme Landbevölkerung ist sie der letzte Ausweg. Gerade warnte etwa die Weltbank, dass die klimabedingten Veränderungen zu Verwerfungen mit ungeheuren Kosten, hohen Arbeitslosenzahlen und zur Verschärfung von Armut führen, durch die sich in den Städten Gewalt, Kriminalität und Korruption häufen.

Josef Draxinger,

D-84364 Bad Birnbach

Pläne für eine Seilbahn
auf den Kahlenberg

Als Bergwanderurlauber konnte ich über zwei Jahre die Errichtung einer Sesselliftanlage hautnah mitverfolgen, mit all den damit einhergehenden Eingriffen in das Gelände - eigentlich ein Euphemismus für die Zerstörung der Natur, inclusive ausgebaggertem Edelweiß!

Dies veranlasst mich zur Frage, wie viele und welche Eingriffe in die Topographie und somit in die Natur an den Hängen von Leopolds- und Kahlenberg in Wien notwendig wären, sollte das Projekt einer Kahlenberg-Seilbahn tatsächlich realisiert werden. Oder anders formuliert: Wie viel an Bäumen, Sträuchern und sonstiger Vegetation nebst Lebensraum für Tiere würde der Errichtung von Liftmasten, Zugangswegen und anderen baulichen Maßnahmen unwiederbringlich zum Opfer fallen?

Johann Ziegler,

3400 Klosterneuburg

Zum Artikel von Michael Schmid, 8. März

Transgender-Personen als gleichberechtigt akzeptieren

Transrechte sind schon länger ein Streitpunkt im angloamerikanischen Sprachraum, wobei vor allem konservative bis rechtsextreme Publikationen versuchen, mit Stimmungsmache dagegen zu punkten. Schlussendlich ist jemand trans, dessen biologisches Geschlecht nicht seinem sozialen, dem von der Außenwelt wahrgenommenen, entspricht. Man stelle sich vor, einem Mann werde von allen erklärt, er sei eine Frau, und umgekehrt - mit genau dieser Realität müssen Transmenschen Tag für Tag leben.

Transfrauen als "biologische Männer" zu bezeichnen, wie es der Autor dieses Artikels offensichtlich tut, wenn er meint, dass diese wegen des neuen Beschlusses der Grünen Wiens auf "Frauenplätze" gewählt werden können, greift ein Argument jener erwähnten rechten Kräfte in den USA und England auf - dass nur das biologische Geschlecht bestimmend ist und Transmenschen daher an einer psychischen Erkrankung leiden.

Genauso seltsam mutet es an, dass in dem Artikel die These wiederholt wird, dass viele Teenager heutzutage ihre Geschlechteridentität wegen "sozialer Ansteckung" hinterfragen. Nicht nur gehört es zum Wesen der Pubertät, sich selbst kennenzulernen, in sexueller, sozialer oder anderer Hinsicht. Doch auch wenn jemand wirklich trans sein sollte, folgt einer Diagnose auf jeden Fall jahrelange Behandlung, bevor weitere Schritte zu einer Geschlechtsumwandlung gesetzt werden.

Ja, Menschen, die sich als trans oder transgender bezeichnen, sind eine Minderheit und werden es immer bleiben. Genau darum verdienen sie es, dass ihre Rechte geschützt, ihre Lebensrealität anerkannt und ihre Wünsche, so zu leben, wie sie es wollen, respektiert werden. Als Cisfrau wurde ich mit einem Körper geboren, der meinem sozialen Geschlecht entspricht. Schon allein deswegen erachte ich es als meine Pflicht, meine Transschwestern als ebensolche anzuerkennen und zu unterstützen. Ich kann nur hoffen, dass Angriffe auf ihre bloße Existenzberichtigung bald der Vergangenheit angehören.

Mag. Elisabeth Huberger,

1220 Wien