Zum Kommentar von Christian Rösner, 10. Jänner
Veränderung der Mariahilfer Straße
Geänderte Bedingungen rauben Schlaf und Mobilität

Den Kommentar von Christian Rösner kann ich nicht unwidersprochen hinnehmen. So meint er, dass das Modell der neuen Mariahilfer Straße niemandem etwas aus purer Bosheit wegnehme, sondern Wien ein bisschen moderner machen könne. Er vergleicht diese Modernität mit der veränderten Kleidung der Start-Up-Unternehmer, die keine Anzüge mehr tragen und nicht mit Chauffeur durch die Gegend fahren, sondern öffentliche Verkehrsmittel benützen. Geht es eigentlich noch primitiver?
Wenn er meint, dass keine Verdrängung von Verkehrsteilnehmern stattfinde, dann hat er nicht vor Ort recherchiert. Bitte stellen Sie sich zu den Wartehäuschen der Linie 49 am Siebensternplatz oder in die untere Burggasse und schauen Sie, wo jetzt der Verkehr fließt. Denn wegen der Umgestaltung der Mariahilfer Straße hat sich doch die Anzahl der Pkw im Bezirk nicht verringert. Es gibt einen Verdrängungsverkehr, und wer das durch skurrile Verkehrszählungen anders darstellt, sagt nicht die Wahrheit. Und keiner konnte mir noch beantworten, warum der Nachtbus nicht über die Mariahilfer Straße, sondern durch die Siebensterngasse fährt. Sollen die Bewohner auch halt nachts nicht schlafen.
Und es gibt tatsächlich auch einen Generationenkonflikt, denn man hat mit den "lustigsten" Ausreden - etwa, dass die Ringstraße nicht von Citybussen wegen der vielen Straßenfeste befahren werden könne - den 2A einfach eingestellt. Er wurde hauptsächlich von älteren und alten Menschen und vielen Frauen sehr stark benützt, als er noch bis zum Schwedenplatz durchgefahren ist. Aber einerseits will man den Pkw-Verkehr verringern, andererseits wird das Angebot für Menschen mit bestimmten Bedürfnissen, wie Kinderwagenschiebende, Stockbenützer und andere, nicht unbedingt attraktiver. Natürlich gibt es die U-Bahn, aber leider wohnt halt nicht jeder direkt bei einer Station, aber der Bus hat auch einen Zubringerdienst geleistet.
Gerade die alten Menschen sollen ihren Lebensabend in vertrauter Umgebung verbringen, aber dann muss man ihnen auch zu einer Mobilität vor der Haustüre verhelfen und nicht nur Barrierefreiheit in den Wohnungen verlangen.
Und sollte es für Herrn Rösner noch immer lustig sein, dann rate ich ihm, den 13A nach einer Wartezeit von etwa fünf Minuten zu benützen, so er noch Luft hat, das Gedränge auszuhalten.

Elisabeth Weihsmann,
1070 Wien