Nicht erst seit der Pandemie weiß man, dass in Österreich in der Öffentlichkeit die Wissenschaftsskepsis sehr groß ist. Studien zufolge ist das Maß des Desinteresses außerdem ganz besonders ausgeprägt. Wie es der Wissenschaft gelingen kann, gewonnenes Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln, das steht im Mittelpunkt der neuen Diskussionsreihe "Der Griff nach den Sternen – Wir & Wissenschaft", die gemeinsam von der St. Anna Kinderkrebsforschung und der "Wiener Zeitung" veranstaltet wird.
Was man gegen Wissenschaftsskepsis unternehmen kann und welche Kommunikationsstrategien es gibt, dazu diskutierten zum Auftakt der Reihe Caroline Hutter, Forscherin am St. Anna Kinderkrebsforschung und Kinderärztin sowie der Molekularbiologie, Science-Buster und Autor Martin Moder.
Dass Wissenschaftskommunikation nicht unmöglich ist, trotz sich stetig verkleinernder Aufmerksamkeitsspannen und schrumpfender Info-Häppchen, ist zwar nicht einfach, aber machbar. Allerdings ist es "ein sehr schmerzhafter Prozess, die vielen Infos wegzulassen, die man unbedingt drinnen haben möchte", sagte Martin Moder dazu. Denn es gäbe so viel zu sagen. "Man muss so weit kommen, wirklich nur so viel Information reinzustecken, wie drinnen sein muss. Das sei sehr schwer." Denn das Publikum, der Leser oder Zuhörer dürfe nicht überfordert werden - und daher könne man nicht alles zu einem Thema sagen. "Die wirklich hohe Kunst ist, die Dinge zu vereinfachen, dass sie konsumierbar werden, ohne so einfach zu werden, dass sie verfälschen."

Sind Wissenschafter überhaupt geeignet dazu, ihre Forschungsarbeiten einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren? Die Aufgabe von Wissenschaftern sei es auch, sagte Caroline Hutter, die Inhalte aufzubereiten. "Wenn die Arbeit so wichtig ist, dass sie für alle wichtig ist, muss man das auch so kommunizieren, dass es alle verstehen." Welche Tools es braucht, um Desinformation auf die Schliche zu kommen sowie die Problematik der Vermischung von Politischem und Gesundheitlichem, waren unter anderem weitere Themen des Abends. (cra)
Begrüßung: Kaan Boztug, Wissenschaftlicher Direktor St. Anna Kinderkrebsforschung; Wolfgang Renner, "Wiener Zeitung"
Podium: Martin Moder, Molekularbiologie, Science-Buster, Autor; Caroline Hutter, Forscherin St. Anna Kinderkrebsforschung und Kinderärztin St. Anna Kinderspital
Moderation: Judith Belfkih, stellvertretende Chefredakteurin der Wiener Zeitung