Gewalt ist für fast jeden Menschen etwas Erschreckendes, Schockierendes. Wie kann es sein, dass der- oder diejenige Gewalt ausübt? Was kann man dagegen unternehmen? Für den Augenblick wohl eine ganze Menge. Doch Gewalt ist wie ein schleichendes Gift, sie hat eine zerstörerische Kraft, die sich immer weiter fortsetzt. Gewalt zieht Gewalt nach sich und am Ende tun alle so, als hätte man das Problem gelöst. Der 1942 in Buenos Aires geborene Autor Ariel Dorfman hat das in seinem Stück "Der Tod und das Mädchen" brillant zum Ausdruck gebracht. Täter, Opfer, wer ist was? Gewalt scheint unausrottbar.
Das Stadttheater Walfischgasse bringt jetzt eine mitreißende Aufführung des schwierigen Stückes mit raffinierter Ausstattung (Daria Kornysheva) und in hervorragender Besetzung: Anita Ammersfeld, Hannes Gastinger und Willy Höller.
Regisseur Thomas Schendel erzählt die Geschichte von der Frau, die in einem flüchtigen Bekannten ihres Mannes ihren einstigen Peiniger während politischer Haft zu erkennen meint, völlig unspektakulär und dadurch so besonders wirkungsvoll. Beleuchtung (Stanislaw Kowalski), Ton, Video (Martin Sallmann und Florian Giessauf) tragen dazu bei, dass einem dieser Theaterabend wohl lange im Gedächtnis bleiben wird.