Im Zusammenhang mit dem Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia ist Mittwoch früh ein prominenter maltesischer Geschäftsmann festgenommen worden. Yorgen Fenech sei im Morgengrauen auf seiner Luxusjacht auf dem Meer vor der Küste Maltas festgenommen worden, verlautete aus Polizeikreisen.

Laut der Zeitung "Times of Malta" hatte Fenech kurz zuvor versucht, Malta zu verlassen. Videos zeigten, wie Sicherheitskräfte die Jacht durchsuchten.

Die Festnahme erfolgte nur einen Tag nach der Festnahme eines Mittelsmannes, dem Premierminister Joseph Muscat Straffreiheit in Aussicht stellte, sollte er sich bereit erklären, mit der Justiz zusammenzuarbeiten und gesicherte Informationen über den Auftraggeber des Mordes an der Enthüllungsjournalistin liefern. Drei Männer, die den Anschlag auf die Journalistin ausgeführt haben sollen, sitzen wegen des Mordes in Haft, jedoch war bisher immer unklar, wer den Mord in Auftrag gegeben hatte.

Fenech sei für die Ermittler jedenfalls "von Interesse", so Muscat, der aber keine weiteren Details nennen wollte. Der bekannte Geschäftsmann ist der Direktor und Miteigentümer eines großen Unternehmens, das 2013 eine Lizenz vom maltesischen Staat erhielt, um ein Gaskraftwerk auf der Insel zu errichten.

Schleppende Ermittlungen

Die 53-jährige Caruana Galizia, eine regierungskritische Bloggerin, war am 16. Oktober 2017 nahe ihrem Haus in Bidnija in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Sie hatte unter anderem über Korruption in Politik und Wirtschaft auf Malta und deren Verwicklung in den Skandal um die "Panama-Papers" recherchiert. In manche der Skandale waren auch Mitglieder der Regierung verwickelt, Vorwürfe gab es auch gegen den Regierungschef selbst und seine Familie. Caruana Galizias Ermordung hatte EU-weit Erschütterung ausgelöst.

Vor wenigen Wochen hatte unter anderem der Europarat die schleppenden Ermittlungen kritisiert. Auf der Rangliste der Pressefreiheit liegt Malta auf Platz 77 von 180 Staaten. In den vergangenen zwei Jahren ist der kleine Staat um 32 Plätze gefallen. In der EU stehen nur Ungarn (87.) und Bulgarien (111.) schlechter da. (apa, afp, dpa, reuters)