Wien. Ein heißer Sommer ist nicht unbedingt ein schöner Sommer. Das wird man in ganz Europa in den nächsten Tagen spüren: Von Südwesten her kommt subtropische Warmluft auf den Kontinent und lässt die Temperaturen für längere Zeit steigen. Nur in Nordeuropa bleibt es kühl, zwischen Madrid und Kiew strahlt die Sonne. Die Meteorologen prognostizieren Temperaturen von mehr als 30 Grad.
Besonders in Südeuropa war die Hitze schon bisher fatal: Dürre und Wasserknappheit machen besonders Portugal, Spanien und Italien zu schaffen. In Zypern soll die nunmehr dritte Hitzewelle dieses Jahres die Temperaturen auf über 40 Grad Celsius treiben, während in Griechenland Winde für Abkühlung sorgen, gleichzeitig aber auch Waldbrände anfachen könnten. Das östliche Mittelmeer hat bereits die 28-Grad-Marke überschritten.
Überhitzte Städte
Besonders in den Städten sind Hitzetage – Tage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad - fatal. Die künstliche Landschaft aus Beton und Asphalt kühlt auch in der Nacht kaum aus. Es gibt mittlerweile ausreichend wissenschaftliche Befunde über die Auswirkungen: Die Sterberaten steigen in Hitzeperioden deutlich an. Bei extremer Hitze sterben laut einer ZAMG-Studie elf Prozent mehr Menschen als an "normalen" Tagen. Ab etwa 2040 könnte sich durch eine starke Zunahme der Tage mit sehr hohen Temperaturen die Zahl dieser Hitzeopfer noch einmal deutlich erhöhen.
Deshalb fordern Wissenschafter ein Umdenken im Städtebau: Gebäude sollten besser gegen Hitze isoliert werden, und Pflanzen sollten im Städtebau ein größere Rolle spielen. Sie könnten helfen, das Mikroklima zu stabilisieren. Begrünte Fassaden liegen schon jetzt weltweit im Trend.
Langsame Rettung
Auch das Gesundheitssystem steht in Hitzeperioden unter Stress: "Bei extremen Temperaturen braucht die Rettung länger", meint der Ökologe Francis Pope von der Universität Birmingham. Gemeinsam mit Kollegen fand er heraus, dass bei über 20 Grad Celsius und bei unter zwei Grad Celsius die Wartezeiten auf die dringende Hilfe frappant zunehmen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Bei Hitze-, aber auch Kältewellen sind viel mehr Fahrten zu bewältigen.
Auch aus ökonomischer Sicht ist Hitze schwer zu verkraften. Die Arbeitsleistung nimmt messbar ab. Die Infrastruktur kommt zu Schaden. Sogar die Pannenhelfer müssen öfter als sonst ausrücken: Autobatterien sind bei großer Hitze ebenso instabil wie bei großer Kälte.