Das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit hat die Spielebranche erreicht. Und zwar nicht nur in Bezug auf die Produktion von Karten- und Brettspielen, sondern auch als Thema für die Spiele selbst. Piatnik zum Beispiel hat nun das 85 Jahre alte "DKT" quasi neu erfunden - aus dem kaufmännischen wird dabei nun ein klimaneutrales Talent. Im Unterschied zum Original, das Generationen durch den Erwerb von Immobilien auch als Anschauungsobjekt diente, wie die Regeln des Kapitalismus funktionieren und Ungleichheit entsteht, ist "Das klimaneutrale Talent" jetzt erstens ein semikooperatives Familienspiel, und zweitens geht es darum, möglichst wenige Ressourcen zu verbrauchen. Natürlich wurden auch alle im Spiel verwendeten Komponenten aus biologisch abbaubaren Materialien hergestellt.

Wenn nur das Wetter mitspielen würde

Gemeinsam gilt es im grünen "DKT" Klimaneutralität zu erreichen, indem der CO2-Ausstoß auf ein Minimum reduziert wird oder mindestens drei fossile Kraftwerke in erneuerbare Energiequellen umgewandelt werden. Hier erwirbt man keine Gebäude oder Verkehrsunternehmen, deren Nutzer dann horrende Mieten oder Fahrkarten bezahlen müssen, sondern man pachtet Naturschutzgebiete in Österreich vom Dachstein bis zum Thayatal, pflanzt Bäume, die allen zugute kommen oder fährt klimaneutral mit der Bahn von Klagenfurt nach Florenz oder von Linz nach Hamburg. Und am Ende hat nicht ein Superreicher allen anderen das Geld aus der Tasche gezogen, sondern alle - inklusive das Klima - haben gewonnen.

Wenn, ja, wenn nicht etwas dazwischenkommt. Denn ganz so einfach ist es natürlich nicht mit dem Klimaschutz. Bloß ein paar Bäume pflanzen und ein Wasserkraftwerk bauen, und schon wird das Klima besser - das wäre zwar schön, aber nicht realistisch. Und so wie in der echten Welt gibt es auch beim grünen "DKT" auf dem Spielbrett Wetterextreme und Naturkatastrophen: Starkregen, Tropennächte, Waldbrände kosten Punkte beziehungsweise bedeuten, dass man wieder um einige Felder zurück ziehen muss.

Umgekehrt kann man sich allerdings auch mit entsprechenden Investitionen dagegen wappnen und Punkte beziehungsweise Felder gutmachen. Da gibt es Aufforstungsprojekte, Initiativen gegen Landverödung, E-Autos und sogar ein Mittel gegen Tuberkulose, das erfoscht wird. Wie das in ein Klimaspiel passt? Nun, es geht bei "DKT" nicht bloß um Klimaschutz, sondern um etwas viel größeres: um die 17 Ziele der UNO für nachhaltige Entwicklung nämlich. Und die werden in einem eigenen Begleitheft ausführlich erläutert. Damit ist das Ganze nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Und man kann sich als Familie vor oder nach dem Spielen auch gemeinsam damit auseinandersetzen, wie sich die 17 UN-Ziele daheim erreichen lassen. Zumindest jene, die man im Privaten beeinflussen kann.

Weil wir keinen Planeten B haben

Nachhaltiges Verhalten steht auch im Zentrum eines Spieles, das eine private Initiative entwickelt hat. "Planet A" heißt wohl deshalb so, weil wir eben nur diesen einen haben und keinen Planeten B. Und aus diesem Grund gilt es hauszuhalten mit den Ressourcen. Im Kartenspiel "Planet A" kann man das in anschaulichen Beispielen üben, wobei 105 individuell illustrierte Karten zum Einsatz kommen. Hier muss jeder eine geheime Aufgabe erfüllen, die aus dem Leben gegriffen ist, zum Beispiel auf einem Festival Plastik einsparen. Dabei sammelt man entweder passende Spielkarten zu einem Thema in der Hand oder aber für das Team "Planet A" in der Mitte des Tisches. Wer zuerst drei Aufgaben gelöst hat, gewinnt.

Auch bei "Planet A" wirbeln Umweltkatastrophen das Spiel durcheinander und erschweren den Klimahelden die Aufgabe. Oder es gibt uneinsichtige Parteien, die sich querlegen. Die Autoren geben zu den Objekten auf den Sammelkarten weiterführende Informationen und erklären etwa, was eine nachhaltige Bank ist oder welche Pflanzen besonders insektenfreundlich sind. Sie hoffen, dass sich die Spieler - neben dem Spielspaß, den das Kartensammeln bringt - im Zuge der verschiedenen Aufgabenstellungen auch grundsätzlich mit dem Thema Umwelt- und Klimaschutz auseinandersetzen. Und diskutiert wird im Spiel ganz sicher. "Durch das spielerische Lernen können viele Anregungen, quasi nebenbei, einfach mitgenommen und im realen Leben ausprobiert und umgesetzt werden", heißt es in der Spielbeschreibung.

"Planet A" wird natürlich absolut klimaneutral hergestellt - und zwar ausschließlich nach Bedarf, sprich: Erst, wenn ein neues Spiel auf www.myplaneta.de bestellt wird, geht dieses eine Exemplar in die Produktion.