Am 11. Juni 1993 schrieb Steven Spielberg Filmgeschichte. Denn in die US-Kinos (und ein paar Monate später auch in die österreichischen) kam sein monumentaler erster Dinosaurierfilm "Jurassic Park", der für die Geschichte der Urechsenfilme ungefähr den gleichen Status hat wie "Star Wars" für das Weltraumfilmgenre. Unvergessen die Szenen etwa, in denen Paläontologe Alan Grant (Sam Neill) zum ersten Mal einen lebenden Brachiosaurus erblickt, Paläobotanikerin Ellie Sattler (Laura Dern) in "einen Riesenhaufen Scheiße" - Zitat Chaostheoretiker Ian Malcolm (Jeff Goldblum) - greift oder der Anwalt Donald Gennaro (Martin Ferrero) auf dem Klo vom Tyrannosaurus Rex gefressen wird.
Zum 30-jährigen Jubiläum gibt es ein Wiedersehen mit den Charakteren des ersten "Jurassic-Park"-Films auf dem Spielbrett. Der Verlag Ravensburger lässt hier insgesamt zehn verschiedene Figuren (arunter auch Parkgründer John Hammond, die Geschwister Lex und Tim Murphy, Wildhüter Robert Muldoon, den diebischen Programmierer Dennis Nedry und seinen Chef Ray Arnold) gegen drei Dinos (T-Rex, Velociraptor und Dilophosaurus) antreten.
Und was soll man sagen: Es geht ums nackte Überleben, und zwar gar nicht so sehr der einzelnen Personen, sondern der Gruppe. Denn das Ziel lautet, dass erst alle drei Gebäude - Kontrollzentrum, Besucherzentrum und Versorgungsgebäude - aktiviert werden und dann mindestens zwei oder drei Figuren (je nach Spieleranzahl) den rettenden Hubschrauber auf der Südspitze der Isla Nublar erreichen müssen. Blöd nur, dass die Urechsen hungrig und bewegungstechnisch etwas im Vorteil sind.
Restart nach Game over
Es heißt also strategisch denken und taktisch klug agieren auf beiden Seiten. Wobei immer nur maximal fünf Menschen auf dem Spielfeld den drei Dinos gegenüberstehen. Stirbt ein Charakter oder gibt sein Spieler auf, wird ein neuer ausgesucht, quasi ein Restart nach dem Game over. Das ist auch notwendig, denn sonst hätten Alan Grant & Co. überhaupt keine Chance. Gespielt wird mit jeweils zehn Aktionskarten pro Spieler, die abwechselnd nach der Reihe abgelegt werden und zu verschiedenen Zügen führen, und einem Punktewürfel. Sind alle aufgebraucht, hat man die Möglichkeit, die abgelegten Karten wieder in die Hand zu bekommen - aber nicht alle, denn einige gehen durch spezielle Züge oder auch durch Attacken der Dinos verloren. Und so kann es durchaus passieren, dass eine Figur schneller aus dem Spiel ist als gedacht.
Das Regelwerk für dieses Duell ist zwar umfangreich, aber letztlich gar nicht so schwer zu verstehen. Gefinkelt ist aber eben die Ausführung. Denn immer wieder steht man vor der Wahl, ob man zum Beispiel eine Aktionskarte für Würfelpunkte opfern oder doch besser eine Runde abwarten soll. Und natürlich gib es hier ebenfalls elektrische Zäune, die im Spielverlauf eine wichtige Rolle spielen.
Außerdem hat jeder Charakter einen speziellen Zielmarker, ohne den er nicht zum Hubschrauber kommen darf, für den je eigene Regeln gelten. Alan Grant zum Beispiel muss unbedingt den T-Rex einmal ablenken, um seinen Zielmarker zu bekommen, während John Hammond seinen unwiederbringlich verliert, wenn ein Mitspieler gefressen wird, und gar nicht mehr flüchten kann. Tim Murphy wiederum bekommt seinen Zielmarker erst bei den Brachiosauriern.
Es werden also nicht alle Spieler von der Isla Nublar entkommen - ganz so wie seinerzeit im Film. Diesmal allerdings könnte es durchaus passieren, dass jene Figuren überleben, die damals im Kino gefressen wurden, und umgekehrt. Und durch den variablen Aufbau des Spielplans ist jedes Mal für einen anderen Verlauf gesorgt.