Fantasy-Rollenspieler kennen es: "The Yawning Portal" ("Das klaffende Portal") aus "Dungeons & Dragons". Hier gehen die verschiedensten Charaktere ein und aus, vom Bullywug bis zur Zwergen-Hexenmeisterin, vom Giss-Barbaren bis zum Drakonide-Paladin. Und all diese Heldinnen und Helden haben eines gemeinsam: riesigen Hunger und Durst. Deshalb hurtig die Koch- und Kellnerschürze umgebunden und Speisen aufgetragen. Denn nur satte Gäste sind zufriedene Gäste. Und wer weiß, was passiert, wenn so ein Bergriese oder ein Gnoll zu lange auf sein Essen warten muss . . .

Jedem Helden muss das passende Menü serviert werden. - © Hasbro
Jedem Helden muss das passende Menü serviert werden. - © Hasbro

Aber keine Angst, es wird nicht zur Eskalation kommen. Dazu ist das Spiel zu harmlos. Denn im Grunde werden nur Karten gezogen und auf dem Tisch in der Mitte abgelegt, mit den jeweils passenden Portionen ausgestattet und dabei Edelsteine eingesammelt. Wer am Schluss die meisten hat, gewinnt das Spiel. Und das dazugehörige Regelwerk ist im Grunde weniger komplex, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Aufpassen muss man trotzdem, denn die beiden Autoren Kristian Karlberg und Kenny Zetterberg haben für Hasbro hier ein Strategiespiel entwickelt, das durchaus Frustrationspotenzial birgt. Und bei dem man leicht etwas übersieht.

- © Hasbro
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Zum Beispiel geht es, um mit der Schlusswertung zu beginnen, unter anderem darum, von fünf Spezialaufgaben (etwa: "Besitze als Erster sechs blaue/gelbe/grüne/rote/weiße Edelsteine") so viele wie möglich zu erfüllen und sich diese Karte zu krallen. Und da sollte man dann nicht einfach blind drauflos Edelsteine sammeln, sondern eben auch mit einer gewissen Übersicht, zumal die weißen quasi als Joker einer Farbe zugeschlagen werden - nur welcher jeweils am besten?

- © Hasbro
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Edelsteine bekommt man übrigens, indem man die Helden und Speisen so platziert, dass sie jeweils ideal zusammenpassen. Sprich: Manche essen Gemüse, Fleisch und Fisch und trinken Bier dazu, andere lassen den Fisch weg und wollen dafür mehr Gemüse oder essen nur Fleisch und sonst nichts und so weiter. Für jede Übereinstimmung gibt es Punkte - passt das gesamte Menü, gibt es einen Bonus obendrauf. Hier kann man bei Bedarf mit ein bisschen Zaubertrank nachhelfen. Allerdings sind die Aktionen, die man in jeder Runde tätigen kann, ziemlich limitiert. Hilfe bieten da die Helden selbst, denn jeder gesättigte Gast hat noch eine Spezialaktion in petto.

Eigene Gäste abfüttern und den Mitspielern reinpfuschen

Irgendwann ist dann auch der Tisch vollständig gedeckt und das optisch sehr ansprechend gestaltete Spiel (das allerdings nicht ganz billig ist) zu Ende. Bis dahin sollte man möglichst viele Heldenkarten abgelegt und verwertet haben. Bei der großen Abrechnung zeigt sich dann, wer am besten taktiert hat. Und manchmal gibt es da dann noch die eine oder andere Überraschung.

Spielen können das Ganze bis zu vier Restaurantfachkräfte - und es gibt auch eine Solo-Variante. Wer den Dreh raus hat, schaut bei der Bedienung der Gäste nicht nur auf seine eigenen abgelegten Karten, sondern pfuscht auch den Mitspielern immer wieder rein. Freut sich etwa einer, weil er in der nächsten Runde nur noch eine Speise umtauschen muss, damit der Gast abgefüttert ist, kann es durchaus passieren, dass das ganz einfach der Nächste macht und damit die Karte samt Bonus kassiert. Aber wie gesagt: Kneipenschlägereien sind in "The Yawning Portal" eigentlich nicht an der Tagesordnung. Zumindest sind sie in diesem Brettspiel nicht vorgesehen.