Es gibt unterschiedliche Urlaubstypen: Solche, die gerne entspannen und den Alltagsstressoren so gut wie möglich aus dem Weg gehen möchten. Jene, die ihre auserkorene Destination kulturell erforschen und viel über deren Geschichte lernen wollen. Dann natürlich die Aktiven, die ihre Reise vor allem sportlich und bewegungsintensiv gestalten. Und nicht zuletzt die Genießer, die immer auf der Suche nach dem nächsten kulinarischen Kick sind.
Auf der Halbinsel Istrien, im Nordwesten Kroatiens, gibt es einen Platz, an dem jeder Urlauber das findet, wonach er sucht. Die Küstenstadt Opatija liegt eingebettet in der Kvarner Bucht an der Adria und eignet sich hervorragend für einen maritimen Tapetenwechsel. Egal zu welcher Jahreszeit man diesen Ort unweit von Kroatiens drittgrößter Stadt Rijeka auch besucht: Langweilig wird es nicht.
Mag Opatija mit seinen idyllischen Stränden und dem glasklaren Wasser für Badeurlaube prädestiniert sein, so gibt es hier noch wesentlich mehr zu erleben. Auf dem Vojak, dem höchsten Gipfel des Učka-Gebirges, kommen alle, die das Grüne gegenüber dem Blauen bevorzugen, in den Genuss einer atemberaubenden Aussicht. In einer luftigen Höhe von 1.401 Metern über dem Meeresspiegel können die Halbinsel und Bucht überblickt werden, bei guten Wetterverhältnissen sieht man von hier aus sogar bis nach Venedig. Auf dem 1911 errichteten Aussichtssturm hat man einen noch besseren Blick.

Der 1911 errichtete Aussichtsturm auf dem Vojak ermöglicht einen fantastischen Ausblick. 
- © Liburnia Hotels & Villas

Der 1911 errichtete Aussichtsturm auf dem Vojak ermöglicht einen fantastischen Ausblick.

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Der Gebirgszug befindet sich im Učka-Naturpark, welcher sich vom Osten Istriens bis hin zur Kvarner Bucht erstreckt und auch einen Teil des Karstgebirges Ćićarija einschließt. Verbunden werden beide Bergketten durch den Pass Poklon (922 Meter). Ein interaktives Besucherzentrum vermittelt hier seit 2021 Spannendes zur imposanten Flora und Fauna – im Naturpark gibt es zum Beispiel rund 200, zuweilen noch unerforschte Höhlen, etwa 1.300 Pflanzenarten sowie ungefähr 70 Vogel- und 263 Schmetterlingsarten. Auch Bären, Wölfe und Schlangen sind heimisch.
Weiter unterhalb, auf einer Seehöhe von etwa 500 Metern, haben sich zahlreiche Ortschaften auf dem Nordhang angesiedelt – so zum Beispiel Veprinac. Eine seltsame Magie scheint von diesem Ort auszugehen – fast wirkt es, als sei die Zeit stehengeblieben, wenn man die steinernen Stufen zum Hof der mittelalterlichen Kirche hinaufschreitet, vorbei am Haus des Pfarrers und an den kleinen Beeten, in denen auch im Herbst noch der Mangold blüht. Neben einer Befestigungsanlage wartet hier auch eine ethnologische Sammlung von rund 200 Gegenständen auf wissensdurstige Touristen. Diese erhalten bei freiem Eintritt nähere Einsichten in den Alltag der damaligen Bevölkerung.

Zwölf Kilometer entlang des Meeres

Ausgedehnte Spaziergänge sind nicht nur in den bergigen Regionen der Kvarner Bucht möglich, sondern auch direkt an der Riviera Opatijas. Die rund zwölf Kilometer lange Strandpromenade "Lungomare" führt vorbei an hübschen Stränden sowie gemütlichen Cocktail-Bars und verbindet das Fischerdörfchen Volosko mit dem Ort Lovran. Letzterer ist vor allem für seine schöne Altstadt bekannt. Benannt ist die Stadt nach der Lorbeerpflanze, die sich an der Küste besonders wohlfühlt und auch im Wappen von Lovran verewigt ist.
Auf dem Promenadenweg liegt außerdem das Symbol Opatijas – die Statue "Mädchen mit Taube". Besonders bei Sonnenuntergang ist sie ein beliebtes Fotomotiv. Ebenso eindrucksvoll ist die "Wall of Fame", die sich im Park Angiolina in der Nähe der Promenade befindet. Sie zeigt Graffiti-Porträts von bedeutenden Personen, denen eine Verbindung zu Opatija nachgesagt wird. So ist hier beispielsweise Isadora Duncan (1877-1927) abgebildet, die als "Mutter des modernen Tanzes" gilt und für ihre natürlichen, freien Tanzschritte berühmt war. In ihren Memoiren offenbarte sie, dass sie sich in Opatija zu ihren Bühnenauftritten inspirieren ließ – so wollte sie mit ihren Schulterbewegungen das Flattern der Palmenblätter imitieren.
Oft wird der Lungomare auch als "Franz-Joseph-Küstenpromenade" bezeichnet. Dieser Name kommt nicht von ungefähr: Dort, wo heute Einheimische und Reisende gleichermaßen ihre Runden ziehen, flanierte einst der österreichische Kaiser Franz Joseph I. während seiner beiden Aufenthalte in der Küstenstadt. Er war es auch, der Opatija – damals auch "Abbazia" genannt – aufgrund der guten Luftqualität 1889 zum heilklimatischen Kurort ernannte. Daraufhin entwickelte sich dieser schnell zum luxuriösen Seebad, worauf eindrucksvolle Gebäude im Belle-Époque-Stil auch heute noch hinweisen.
Einen genaueren Blick auf die majestätischen Fassaden an der Riviera erhält man am besten während einer Bootstour. Besonders sehenswert ist der südlich in der Bucht gelegene Badeort Mošćenička Draga, der neben einem malerischen Strand auch das Museum "House of the Sea" beherbergt, welches Einblicke in die traditionelle Fischerei gewährt.
Nicht nur "Franzl" war ein gern gesehener Gast in Opatija, auch die österreichische Kronprinzessin Stephanie, Kaiser Wilhelm II. oder Marie Antoinette bereisten die Stadt in der Kvarner Bucht, um nur einige zu nennen. Gerüchten zufolge soll sich selbst Kaiserin Sissi des Öfteren bei ihrem Geliebten in Opatija aufgehalten haben, offiziell besuchte sie die Stadt jedoch nie.
Royales Flair findet sich auch im Hinterland Opatijas – in der Waldpromenade Carmen Sylva. Benannt wurde der 5,4 Kilometer lange Weg nach der rumänischen Königin Elisabeth Pauline Ottilie Luise, die unter dem Künstlernamen Carmen Sylva Texte publizierte. Auf einem rund eineinhalbstündigen Spaziergang passiert man unter anderem die aus Fels gemeißelte Sitzbank, auf der die Schriftstellerin zu neuer Inspiration fand, sowie zwei Aussichtspunkte, welche neue Perspektiven auf die Kvarner Bucht ermöglichen.

Kamelie: Markenzeichen Opatijas

Den Fremdenverkehr so richtig ins Rollen brachte der aus Rijeka stammende Patrizier Iginio Scarpa: 1844 errichtete er zu Ehren seiner verstorbenen Frau die Sommerresidenz Villa Angiolina – heutiger Sitz des kroatischen Tourismusmuseums. Dieses Gebäude sollte Mitte des 19. Jahrhunderts zum wichtigen Treffpunkt für die höhere Gesellschaft werden und machte Opatija zum prunkvollen Urlaubsort. Auch heute noch zeugt der Garten vor der Villa mit vielen exotischen Pflanzen von dessen Noblesse.
Besondere Aufmerksamkeit erregt hier die "Camelia Japonica" – ein Teestrauchgewächs, das als Opatijas Markenzeichen gilt. Da diese Pflanze oft schon im Dezember Knospen entwickelt und bis Anfang Mai blüht, trägt sie auch den Namen "Winterrose".

Das 1884 erbaute Hotel Kvarner gilt als erstes Hotel an der Adriaküste und bis heute als noble Adresse für Gäste. 
- © Liburnia Hotels & Villas

Das 1884 erbaute Hotel Kvarner gilt als erstes Hotel an der Adriaküste und bis heute als noble Adresse für Gäste.

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Als Friedrich Julius Schüler – Generaldirektor der österreichischen Südbahngesellschaft – 1860 eine Zugverbindung zwischen Wien und Opatija errichtete, erlebte auch die Hotellerie an der Riviera einen Aufschwung. Um den kroatischen Küstenabschnitt für den Adel noch schmackhafter zu machen, förderte Schüler den Bau des Lungomare sowie die Errichtung luxuriöser Villen und Hotels entlang der Eisenbahnstrecke. So wurde 1884 das "Hotel Kvarner" erbaut, das als das erste Hotel an der kroatischen Adriaküste gilt und nach wie vor für Aufenthalte gebucht werden kann.
Oft liegt das Gute so nah: Rund 500 Kilometer von Österreichs Hauptstadt entfernt, wird der Wiener für all das entschädigt, was er nicht hat: pittoreske Buchten, südländisches Flair und strahlend blaues Meer, so weit das Auge reicht. Mit durchschnittlichen Temperaturen von 20 Grad ist die Reisedestination auch im Oktober ein touristisch frequentierter Ort – ein Sprung ins kühle Nass ist zu dieser Jahreszeit oft noch drin, ohne Erfrierungen zu riskieren.
Der Herbst ist auch die ideale Reisezeit für alle, die Edelkastanien lieben. Die Marone aus Lovran ist eine endemische Edelkastaniensorte, die aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Größe und Süße als Spezialität gilt. Vor allem auf die dichten Kastanienwälder ist man in der Region stolz. Einer davon befindet sich in Lovranska Draga.
Der herbstlichen Frucht ist sogar ein jährliches Festival gewidmet – die 48. "Marunada" findet vom 6. bis 8. Oktober in Lovran und vom 21. bis 22. Oktober in Liganj statt und zelebriert die Edelkastanien mit musikalischem, kulturellem und natürlich kulinarischem Programm. Geboten werden nicht nur geröstete Maroni, wie man sie auch vom Christkindlmarkt kennt, sondern auch nusshaltige Desserts und Getränke, wie zum Beispiel Brandy oder Bier.

Das "Imperial Spirits Festival" lockt Ende Mai zum Verkosten außergewöhnlicher Cocktails. 
- © Liquid Market

Das "Imperial Spirits Festival" lockt Ende Mai zum Verkosten außergewöhnlicher Cocktails.

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Viel früher lockt aber noch ein ganz anderes gastronomisches Event in die Kvarner Bucht: Beim "Imperial Spirits Festival" stehen kreative Cocktail-Kreationen im Vordergrund. Das Event findet am 26. und 27. Mai im Hotel Kvarner in Opatija statt und wird von der Liburnia-Riviera-Gruppe organisiert. Zu dieser gehören mehrere Hotels an der Bucht, wie zum Beispiel das Hotel Kvarner oder das Ambassador. Tickets gibt es online unter imperial-spirits.com