Endzeitstimmung beim Verlag Schmidt Spiele, zumindest im neuen Spiel "New Eden". Da ist nämlich die Erde im Jahr 2442 durch die gestiegenen Meeresspiegel in Folge des Klimawandels so hoch überflutet, dass nur noch der Mount Everest herausschaut. An dessen Küsten hat die Menschheit, die von einer Zentralregierung angeführt wird, die letzten Megafabriken errichtet, in denen die notwendigsten Bauteile für das große Überlebensprojekt hergestellt werden.
Stabilität ist wichtig
Es gilt, unter Wasser neue, autarke Städte zu errichten (Jules Verne lässt grüßen), und als Vorbereitung muss jeder der ein bis vier Spieler eine Tiefseestation fertigstellen, die innerhalb von nur drei Jahren lebenswert, sicher und selbsterhaltend sein soll. Das ist natürlich gar nicht so einfach. Denn erstens sind die Ressourcen knapp, und zweitens muss man sie schonend einsetzen.
Jede Bautätigkeit an der Station erhöht natürlich deren Schadensanfälligkeit - und die Schadenspunkte müssen bei der Schlusswertung unterhalb der Anzeige für die Widerstandsfähigkeit bleiben. Ausgangspunkt für die Station ist eine Hauptkuppel, an die verschiedene Module (Muschelhabitate, Reparaturkraken, Werften, Sauerstofftanks und anderes) angebaut werden. Die werden in jeder der drei Runden (für die drei Jahre) entweder legal gekauft, auf dem Schwarzmarkt erworben oder aber ersteigert. Das macht das Ganze recht abwechslungsreich, weil man ordentlich taktieren muss, denn der Erwerb der meisten Karten dafür ist mit Schadenspunkten verbunden - hält die Station den Schaden aus, gibt es am Ende manchmal Zusatzpunkte.
Für die Aktivierung der Module braucht man "Deeples" (wohl ein Wortspiel mit dem Begriff "Meeples" für die besonders geformten Spielsteine in "Carcassonne"), deren Einsatz man sich natürlich auch gut überlegen muss. In erster Linie ist es also ein Einkaufs- und Anbaustrategiespiel, bei dem die einzige Gefahr für die eigene und die anderen Stationen die Spieler selbst und ihre Handhabung der Unterwassertechnologie darstellen. Es gibt also hier weder irgendwelche Tiefseemonster noch sonstige Gefahren, die plötzlich aus den Tiefen des Ozeans auftauchen würden. Und ganz ehrlich, sie fehlen einem nicht wirklich. Denn das Spiel ist so schon komplex und anspruchsvoll genug. Autor Benjamin Schwer verlangt den Spielern einiges ab, auch in der Solovariante, in der man gegen eine vollautomatische Station antritt.
Sammeln und aktivieren
Wesentlich einfacher wirken die Spielregeln bei "Pacifica", das Matthias Prinz und Martin Kallenborn für den Kosmos Verlag entwickelt haben. Hier sammelt man Karten für eine sehr abstrakte Stadt unter Wasser aus insgesamt sieben Kategorien (Schätze, Bevölkerung, Ressourcen, Architektur, Wissen, Maschinen, Stadtfest), die nach und nach abgelegt und aktiviert werden. Für die Aktivierung der einen Karte sind in der Regel Symbole auf anderen Karten notwendig. Und manchmal muss man auch Karten opfern, um andere aktivieren zu können.
Hat man eine entsprechende Anzahl an Symbolen auf aktivierten Karten aufzuweisen, darf man sich das entsprechende Abzeichen aneignen, das auf die neuen Errungenschaften hinweist. Ganz einfach also - wäre da nicht der Gegenspieler, der gleichzeitig seine eigene Stadt errichtet und dabei jederzeit mehr Symbole sammeln und einem dann das Abzeichen wieder abspenstig machen kann. Gewonnen hat, wer sich als Erster genügend Abzeichen gesichert hat. "Pacifica" bietet eine Duellsituation für zwei Spieler, die entweder gemütlich nebeneinander her bauen oder aber einander mächtig das Leben auf dem Meeresgrund schwer machen können.
Gewinnspiel
Der Verlag Schmidt Spiele hat der "Wiener Zeitung" zwölf Exemplare von "New Eden" zur Verfügung gestellt. Um an der Verlosung teilzunehmen, beantworten Sie bitte bis 4. Juni folgende Frage via E-Mail an gewinnspiel@wienerzeitung.at (Betreff: "New Eden"): Welches Brettspiel hat der Verlagsgründer Josef Friedrich Schmidt im Jahr 1910 auf den Markt gebracht? Die Gewinner werden schriftlich verständigt.