Ein vorzügliches Wiener Schnitzel zu bekommen ist in der österreichischen Bundshauptstadt heute gar nicht mehr so einfach. Zu den verlässlichsten Wiener Wirtshausadressen zählen in dieser Hinsicht der Gmoakeller am Heumarkt, der Meixner in der Buchengasse und der Seidl in der Ungargasse. Thomas N. Burg, der sich mit seinem Online-Shop "burgWeine" ausschließlich auf Grünen Veltliner spezialisiert hat, wählte für die Kombinationsverkostung "Grüner Veltliner zu Wiener Schnitzel" als Veranstaltungsort das älteste erhaltene Kaffeehaus Wiens in der Innenstadt: das Café Frauenhuber – dort wird das Wiener Schnitzel ebenfalls noch in guter alter Manier im Pfandl zubereitet.

Da bezüglich der Kombination von Wein und Speisen oft Verunsicherung besteht, holen sich Konsumenten heutzutage nicht selten Rat aus dem Internet. Googelt man zur Kombination von Wein und Wiener Schnitzel, so stößt man alsbald auf eine Webseite, die unter der Überschrift "Wozu passt Grüner Veltliner?" folgende Information bietet: "Laut einer Umfrage bei österreichischen und deutschen Sommeliers gibt es keinen besseren Wein zu Wiener Schnitzel und weißem Spargel. Aber auch zum Backhendl, zu gebratenem Zander oder Wels (Waller) mundet er vorzüglich. Seine Vielseitigkeit hat ihm von Spöttern die nicht sehr freundlich gemeinte Bezeichnung 'Roger-Whittaker-Wein' eingetragen, denn er passt immer und zu allen Gerichten." Eine weitere Internetseite bescheinigt dem Grünen Veltliner "sowohl klassisch als auch als Reserve ein idealer Begleiter zum Schnitzel" zu sein.

Kombinationsverkostung von Grüner Veltliner und Wiener Schnitzel im Café Frauenhuber in der Wiener Innenstadt. - © Johann Werfring
Kombinationsverkostung von Grüner Veltliner und Wiener Schnitzel im Café Frauenhuber in der Wiener Innenstadt. - © Johann Werfring

Nicht zuletzt um solche Pauschalaussagen zu hinterfragen, nahm ich kürzlich an der vorab schon interessant klingenden Verkostung im Café Frauenhuber teil. Veranstaltungsleiter Thomas N. Burg wählte aus dem Sortiment seines Shops fünf Weine, die nicht nur aus verschiedenen Anbaugebieten stammen, sondern auch unterschiedliche Jahrgänge und Stilrichtungen repräsentieren. Sie weisen unterschiedliche Restzuckerwerte auf, teils wurden sie in Holzfässern, teils im Stahltank geschult.

Die Weine wurden gedeckt (ohne sichtbares Etikett) eingeschenkt, die Bewertung erfolgte nach dem 5-Sterne-Schema, wobei eine Wertung von fünf Sternen die optimale Kombination von Wein und Wiener Schnitzel zum Ausdruck brachte. Das Schnitzel (vom Kalb) wurde mit Petersilienkartoffeln und Zitrone – aber ohne Salat – kredenzt. Die zehnköpfige Verkosterrunde setzte sich überwiegend aus Personen zusammen, die professionell mit Wein befasst sind, in wenigen Fällen handelte es sich um Probanden mit gesteigertem Interesse am Rebensaft.