
Dass für das sommerliche Grillen hierzulande traditionell Bier eingelagert wird, hat schon seine Richtigkeit. Bier ist bei hohen Temperaturen ein guter Durstlöscher und passt auch zu den meisten Grillgerichten hervorragend dazu. Indes ermöglicht der Wein mit seinen vielfältigen Geschmacksnuancen oft ein viel intensiveres gustatorisches Erlebnis. Zum Durstlöschen wird im Falle der Weinbegleitung eben Wasser oder Mineralwasser in entsprechender Quantität bereitgestellt.
Freilich gibt es auch Grillgerichte, zu denen ich auf keinen Fall edle Weine kredenzen würde. Spareribs etwa, die mit reichlich Knoblauch mariniert sind (und in vorzüglicher Qualität etwa im Wiener Restaurant Estancia Santa Cruz an der Prater Hauptallee zu haben sind), verlangen nach Bier, sintemal der Knoblauch dafür bekannt ist, dass er sämtliche Geschmäcker "zudeckt". Hintennach wären die fragilen Geschmacksnuancen edler Weine also kaum wahrnehmbar. Überhaupt macht Knoblauch Durst, und da schafft eben Bier ganz unmittelbar Abhilfe. Auch zu Grillwürsteln bevorzuge ich Bier, wenngleich ich konzediere, dass zu allerlei Würsteln auch diverse Weine eine passable Begleitung abgeben würden. Wer will, kann in solchen Fällen Experimente anstellen und individuelle Kombinationen herausfinden. Wie erwähnt, möchte ich mich hier eher zurückhalten; wenn schon Wein zum rustikalen Würstel, dann greife ich doch am liebsten auf einen rustikalen Gspritzten zurück, der ja bekanntlich auch ein guter Durstlöscher ist.
Vielfach werden ja noch andere Spezialitäten am Rost aufgelegt. Um bei einer Grillparty die richtigen Getränke verfügbar zu haben, bedarf es natürlich einiger Überlegungen und Vorbereitungen. Bier muss jedenfalls auch verfügbar sein, denn man sollte niemanden zum Weinkonsum überreden. Für die Schätzer des Rebensaftes wäre auch der Auftakt zu berücksichtigen. Vor dem Anheizen, Brutzeln und Schmausen kann mit einem guten Glas Sekt oder vielleicht sogar Champagner eine feierliche Gartenatmosphäre geschaffen werden. Selbstverständlich muss es nicht immer so nobel zugehen – auch ein vergnüglicher Sommerwein, etwa ein Wachauer Federspiel oder ein gut gewählter Weinviertel DAC, vermag die Stimmung bestens zu heben.

Bezüglich der Weinbegleitung kommt es nun darauf an, ob Fleisch, Fisch oder Gemüse gegessen wird und welche Beilagen sowie Marinaden im Spiel sind. Mitunter geht es ja mit einem Fisch los. Wird beispielsweise ein Saibling in der Folie gegrillt, so können leichtere Weine, etwa ein zarter Riesling, ein klassischer Grüner Veltliner oder Sauvignon Blanc eine gute Wahl sein. Man muss den Fisch auch nicht mit Zitrone ertränken, denn die Säure der klassischen Weine wird den Fisch hintennach vorzüglich vitalisieren. Landet der Fisch jedoch am Rost, so wird er infolge der intensiven Röst-aromen einen kräftigeren Weißwein oder einen tanninarmen Rotwein, etwa einen Pinot Noir, als Speisebegleiter vertragen. Übrigens dürfen beim Grillen auch die Rotweine etwas kühler sein als üblich. Zu gegrilltem Lachs darf es ein kräftiger Grüner oder Roter Veltliner sein, und zum Thunfisch kann mit allerlei fülligen Weißweinen oder auch mit einer Palette von Rotweinen experimentiert werden.